Denn was wir gesehen haben, wird in unseren Augen bleiben, was wir getan haben, wird in unseren Händen bleiben, und was wir gefühlt haben, wird in unseren Seelen bleiben.
Was hat hienieden noch für mich Gewicht, Welch Tun bei Tag, nachts welches Traumgesicht? Die Welt scheint nur ein Minder oder Mehr Von dir und deinen Ufern, Mittelmeer!
Es schweift der Mond durch ausgestorbne Gassen, Es fällt sein Schein bestimmt durch bleiche Scheiben. Ich möchte nicht in dieser Gasse bleiben, Ich leid es nicht, daß Häuser stumm erblassen.
Doch was bewegt sich steil auf den Terrassen? Ich wähne dort das eigenste Betreiben, Als wollten Kreise leiblich sich beschreiben, Ich ahne Laute, ohne sie zu fassen.
Es mag sich wohl ein weißer Vogel zeigen, Fast wie ein Drache trachten aufzusteigen, Dabei sich aber langsam niederneigen.
Wie scheint mir dieses Mondtier blind und eigen, Es klopft an Scheiben, unterbricht das Schweigen Und liegt dann tot in Hainen unter Feigen.
Die letzte Sonne des Jahres. Der letzte Schmetterling. Violett blüht die letzte Distel, Da wo ich gehe und ging Im Vorjahr und all die Jahre Vor diesem letzen Jahr. Wieder die Abschiedsvorstellung. Was ist, was wird und war, Verschwimmt in eines. Verändert Bin vielleicht nur ich. Und eines Herbstes septembert Es ohne mich. Die letzte Sonne des Jahres. Der letzte Schmetterling. Violett blüht die letzte Distel, Da wo ich gehe und ging.
Das Gedicht ist nicht der Ort, wo die Schönheit gepflegt wird. Hier ist die Rede vom Salz, das brennt in den Wunden. Hier ist die Rede vom Tod, von vergifteten Sprachen. Von Vaterländern, die eisernen Schuhen gleichen. Das Gedicht ist nicht der Ort, wo die Wahrheit verziert wird.
Hier ist die Rede vom Blut, das fließt aus den Wunden. Vom Elend, vom Elend, vom Elend des Traums. Von Verwüstung und Auswurf, von klapprigen Utopien. Das Gedicht ist nicht der Ort, wo der Schmerz verheilt wird.
Hier ist die Rede von Zorn und Täuschung und Hunger (die Stadien der Sättigung werden hier nicht besungen). Hier ist die Rede von Fressen, Gefressenwerden von Mühsal und Zweifel, hier ist die Chronik der Leiden. Das Gedicht ist nicht der Ort, wo das Sterben begütigt wo der Hunger gestillt, wo die Hoffnung verklärt wird.
Das Gedicht ist der Ort der zu Tode verwundeten Wahrheit. Flügel! Flügel! Der Engel stürzt, die Federn fliegen einzeln und blutig im Sturm der Geschichte!
Das Gedicht ist nicht der Ort, wo der Engel geschont wird.
Ich wache noch in später Nacht und sinne, wie ich dir etwas Liebes sagen möchte, daß ich dir einen Kranz von Worten flöchte, daraus du würdest meiner Sehnsucht inne,
die mich nach deiner Gegenwart erfüllet, als wär' ich nur bei Dir gewahrt vor Sorgen, als lebt' ich nur in Deinem Blick geborgen, dem teuren Blick, der mich in Liebe hüllet.
Uralter Worte kundig kommt die Nacht; Sie löst den Dingen Rüstung ab und Bande, Sie wechselt die Gestalten und Gewande Und hüllt den Streit in gleiche braune Tracht.
Da rührt das steinerne Gebirg sich sacht Und schwillt wie Meer hinüber in die Lande. Der Abgrund kriecht verlangend bis zum Rande Und trinkt der Sterne hingebeugte Pracht.
Ich halte Dich und bin von Dir umschlossen, Erschöpfte Wandrer wiederum zu Haus; So fühl ich Dich in Fleisch und Blut gegossen,
Von Deinem Leib und Leben meins umkleidet. Die Seele ruht von langer Sehnsucht aus, Die eins vom andern nicht mehr unterscheidet.
Herz, nun so alt und noch immer nicht klug, Hoffst du von Tagen zu Tagen, Was dir der blühende Frühling nicht trug, Werde der Herbst dir noch tragen!
Lässt doch der spielende Wind nicht vom Strauch, Immer zu schmeicheln, zu kosen. Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch, Abends verstreut er die Rosen.
Lässt doch der spielende Wind nicht vom Strauch, Bis er ihn völlig gelichtet. Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch, Was wir geliebt und gedichtet.
Vor meinen Blicken tat ein Hang sich auf, Sanft hügelan, und ich vernahm ein Klingen, Im Brunnen singend eines Wassers Lauf... Da wollte mir das Herz beinah zerspringen.
Und dem entbehrten, fast verlornen Bild Entgegen lief die Seele wie auf Flügeln, Dem Haus, dem Dach, dem ruhenden Gefild, Den frohen Stimmen, rufend von den Hügeln.
Und mögt ihr so entfernt, entrissen sein, Verloren ganz, wo euch kein Aug mehr fände - Es weiß zu euch den Weg mein Traum allein. Ich harre aus. Nur Einer sieht das Ende.
seit drei tagen kann sie das r und wie sagte sie „paprika“ nach der kita „mamrika“ wir lachten liefen riefen ros: fahrradkringer kaufen zur berohnung währte sie statt rosa rirryfee eine braue mit maus danach saßen wir im café sie aß cheesecake wir spierten „große“ sprich machten konversation unter schaukernden pratanen war sie doch im theater der rote drache mit den nicht mehl glünen augen ... und erzährte von feuer und schreichen, herrrich war das reben in diesem herbst
Wer schneller sich will als andere sputen, verfehlt nicht selten ganz sein Ziel: Wißt, eine Uhr, die in fünfzig Minuten die Stunde zurücklegt, taugt nicht viel.
Worte sind der Seele Bild – Nicht ein Bild! sie sind ein Schatten! Sagen herbe, deuten mild, Was wir haben, was wir hatten. – Was wir hatten, wo ists hin? Und was ist's denn, was wir haben? – Nun, wir sprechen! Rasch im Fliehn Haschen wir des Lebens Gaben.
"Es beginnen die Spätsommertage, jene Tage, die man festhalten möchte, und bei denen man nicht genau weiß, wo der Sommer aufhört und der Herbst beginnt"
Zwei Becken, eins das andre übersteigend aus einem alten runden Marmorrand, und aus dem oberen Wasser leis sich neigend zum Wasser, welches unten wartend stand,
dem leise redenden entgegenschweigend und heimlich, gleichsam in der hohlen Hand, ihm Himmel hinter Grün und dunkel zeigend wie einen unbekannten Gegenstand;
sich selber ruhig in der schönen Schale verbreitend ohne Hiemweh, Kreis aus Kreis, nur manhcmal träumerisch und tropfenweis
sich niederlassend an den Moosbehängen zum letzten Spiegel, der sein Becken leis von unten lächeln macht mit Übergängen.
Noch schenkt der späte Sommer Tag um Tag Voll süßer Wärme. Über Blumendolden Schwebt da und dort mit mildem Flügelschlag ein Schmetterling und funkelt sammetgolden.
Die Abende und Morgen atmen feucht Von dünnen Nebeln, deren Naß noch lau. Vom Maulbeerbaum mit plötzlichem Geleucht Weht gelb und groß ein Blatt ins sanfte Blau.
Eidechse rastet auf besonntem Stein, Im Blätterschatten Trauben sich verstecken. Bezaubert scheint die Welt, gebannt zu sein In Schlaf, in Traum, und warnt dich, sie zu wecken.
So wiegt sich manchmal viele Takte lang Musik, zu goldener Ewigkeit erstarrt, Bis sie erwachend sich dem Bann entrang Zurück zu Werdemut und Gegenwart.
Wir Alten stehen erntend am Spalier Und wärmen uns die sommerbraunen Hände. Noch lacht der Tag, noch ist er nicht zu Ende, Noch hält und schmeichelt uns das Heut und Hier.
die zerknitterten nächte tragen die liebe aus den tagstunden durch ihr schützendes dunkel sie führen die aufgenommene spur wie eine zur rose werdende zeile mit sich die vernarbten städte legen das verlorene offen wie ein geständnis in die schächte der straßen dort wohnen die entkommenen sehnsüchte nach unversehrtheit und blühender zeit
Bald bin ich licht, bald bin ich trüb, bald hart, bald weich, dann bös, dann gut. Bin Sonn und Vogel, Staub und Wind, so Mond als Kerze, so Strom wie Glut, bin arger Geist, bin Engelkind - Alles, alles ist gut.
Das ist ein Abschied mit Standarten aus Pflaumenblau und Apfelgrün. Goldlack und Astern flaggt der Garten, und tausend Königskerzen glühn.
Das ist ein Abschied mit Posaunen, mit Erntedank und Bauernball. Kuhglockenläutend ziehn die braunen und bunten Herden in den Stall.
Das ist ein Abschied mit Gerüchen aus einer fast vergessenen Welt. Mus und Gelee kocht in den Küchen. Kartoffelfeuer qualmt im Feld.
Das ist ein Abschied mit Getümmel, mit Huhn am Spieß und Bier im Krug. Luftschaukeln möchten in den Himmel. Doch sind sie wohl nicht fromm genug.
Die Stare gehen auf die Reise. Altweibersommer weht im Wind. Das ist ein Abschied laut und leise. Die Karussells drehn sich im Kreise. Und was vorüber schien, beginnt.
orte die wir lieben, können wir nie verlassen orte die wir lieben, existieren nur durch uns orte die wir lieben gemeinsam lieben
dieses zimmer, ist es wirklich ein zimmer oder eine umarmung? was liegt hinter dem fenster, eine straße oder jahre? selbst das fenster ist ein abdruck unserer ersten nimmer enden wollenden berührung
und diese wand begrenzt nicht das zimmer sondern die nacht die nacht als du angst hattest vor deinem eigenen licht
und diese tür führt zu jenem nachmittag als du dich in meine erinnerung branntest so wie sich lava in die erde brennt sie überlebt die ewigkeit
wenn du gehst schließt sich der raum sieh nicht zurück
Sitzen still im Zimmer – Ich und Du Unsere Liebe redet... Sonst herrscht tiefe Ruh. Und wenn beide müde – Ich und Du, Küssen Deine Lippen Meine Augen zu.
Einmal war ich eine Blume - nur einmal war ich ein Traum der in Märchen herzen wohnte. Da war ich glücklich! Und nun bin ich ein Mensch, lebe wie Menschen, leide, liebe… sehe die Sonne in ihrem Gold und den Tag, und sehe das Silber der Sterne und den Glanz des Mondes und den Sammet der Nacht …und muß doch immer weinen … was ich wohl später werde?
Silbenmaß, ich weiche dir nicht, behaupte mich, ziehe Dir mich vor! „Wohlklang, ich liebe das Streiten nicht. Besser Horchen wir jeder mit wachem Ohr dem Gesetz und vereinen Fest uns. Wir sind alsdann die zweite Seele der Sprache.“
Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt! Hinab ins Tal, mit Rasen sanft begleitet, Vom Weg durchzogen, der hinüber leitet, Das weiße Haus inmitten aufgestellt, Was ist's, worin sich hier der Sinn gefällt?
Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt! Erstieg ich auch der Länder steilste Höhen, Von wo ich könnt die Schiffe fahren sehen Und Städte fern und nah von Bergen stolz umstellt, Nichts ist's, was mir den Blick gefesselt hält.
Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt! Und könnt ich Paradiese überschauen, Ich sehnte mich zurück nach jenen Auen, Wo Deines Daches Zinnen meinem Blick sich stellt, Denn der allein umgrenzet meine Welt.
In stillen Stunden sinn’ ich oft, was mir so sehnlich bangt und graut, wenn unvermerkt und unverhofft ein süßer Traum mich übertaut. Weiß nicht, was ich hier träum’ und sinn’, weiß nicht, was ich noch leben soll; – und doch, wenn ich so selig bin, schlägt mir mein Herz so sehnsuchtsvoll.
Über verwaiste, graue Straßen kriecht das Grauen langsam und schleimig und voll fetter Gier. Bald drängt es den dicken Schädel durch eine zertretene Tür, glotzt die toten Wände an, nagt an den verkohlten Schwellen, tastet mit nassen Fingern über den Leib der Leichen und leckt das zerrinnende Blut. Bald streckt es die schwarzen Arme durch zerschlagene Fenster und klopft die letzten Scherben aus den Rahmen daß sie gellend am Stein zerspringen. Bald reibt es sich gähnend an den Häuserecken und stürzt die letzten Pfeiler krachend um und grinst vor Wollust. Und manchmal lacht es. Und dann bebt die Stadt.
Mein Herz ist wie ein See so weit drin lacht dein Antlitz sonnenlicht in tiefer, süßer Einsamkeit, wo leise Well’ an Well’ sich bricht.
Ist’s Nacht, ist’s Tag? Ich weiß es nicht. Lacht doch auf mich so lieb und lind dein sonnenlichtes Angesicht, und selig bin ich wie ein Kind.
Es ist der Wind um Mitternacht, der leise an mein Fenster klopft. Es ist der Regenschauer sacht, der leis an meiner Kammer tropft.
Es ist der Traum von meinem Glück, der durch mein Herz streift wie der Wind. Es ist der Hauch von deinem Blick, der durch mein Herz schweift regenlind.
Einsam durch den düsterblauen nächt’gen Himmel seh’ ich grelle Blitze zucken an den Brauen schwarzgewölbter Wolkenwelle. Einsam loht der Stamm der Fichte fern an duft’ger Bergeshalde. Drüber hin im roten Lichte zieht der fahle Rauch zum Walde. In des Himmels fernes Leuchten rinnt der Regen zart und leise, traurig, schaurig, eigner Weise. –
In deinen tränenfeuchten Augen ruht ein Blick, der schmerzlich, herzlich dir und mir verwehte Leiden, verlorne Stunden und zerronnen Glück zurückrief beiden. –
In stillen Stunden sinn’ ich oft, was mir so sehnlich bangt und graut, wenn unvermerkt und unverhofft ein süßer Traum mich übertaut.
Weiß nicht, was ich hier träum’ und sinn’, weiß nicht, was ich noch leben soll; – und doch, wenn ich so selig bin, schlägt mir mein Herz so sehnsuchtsvoll.
Alles bleibt oberflächlich, wenn davon das Herz nicht berührt ist. Denn was uns wirklich erfüllt, wird immer vom Herzen erkannt und ist nie das, was wir uns einreden. Das Herz sieht eben mehr.
Ich erscheine mir als Luftspiegelung. Ungefähr. Schon vorbei. Nicht genau zu beschreiben. Hier und da einer Liebe Erinnerung Mag in dem und jenem von mir übrigbleiben.
Und das Lebensrätsel noch ungeklärt. Und kein Ansatz zur Lösung. Ein Nichts, doch verschleiert, Ist das, was liebt und was Liebe erfährt Und was in uns Auferstehungen feiert.
Ich weiß nichts von mir. Ich bin mir zu flüchtig. Eine Luftspiegelung. Ich ahne mich nur. Und ich bin doch wer weiß wie nach Wirklichkeit süchtig Und suche im Flugsand nach meiner Spur.
Vielleicht hatten wir nur sieben Nächte ich weiß nicht ich habe sie nicht gezählt wie hätte ich sie auch zählen können. Vielleicht nicht mehr als sechs Oder waren es neun. Ich weiß nicht aber sie waren so viel wert wie die allerlängste Liebe. Vielleicht kann man mit vier oder fünf Nächten wie diesen Aber genau solchen wie diesen vielleicht kann man leben wie mit einer langen Liebe ein ganzes Leben.
Wenn meinen Worten die Silben ausfallen vor Müdigkeit und auf der Schreibmaschine die dummen Fehler beginnen wenn ich einschlafen will und nicht mehr wachen zur täglichen Trauer um das was geschieht in der Welt und was ich nicht verhindern kann
beginnt da und dort ein Wort sich zu putzen und leise zu summen und ein halber Gedanke kämmt sich und sucht einen anderen der vielleicht eben noch an etwas gewürgt hat was er nicht schlucken konnte doch jetzt sich umsieht und den halben Gedanken an der Hand nimmt und sagt zu ihm: Komm
Und dann fliegen einigen von den müden Worten und einige Tippfehler die über sich selber lachen mit oder ohne die halben und ganzen Gedanken aus dem Londoner Elend über Meer und Flachland und Berge immer wieder hinüber zur selben Stelle
Und morgens wenn du die Stufen hinuntergehst durch den Garten und stehenbleibst und aufmerksam wirst und hinsiehst kannst du sie sitzen sehen oder auch flattern hören ein wenig verfroren und vielleicht noch ein wenig verloren und immer ganz dumm vor Glück daß sie wirklich bei dir sind
Der Hirsch, der dunkel aus dem Walde tritt, Hat einen stillen und gewissen Schritt. Ein leises Knacken im verdorrten Holz,- Dann steht das Bild aus Stille, Kraft und Stolz. Und meine Seele kommt und wartet mit.
Und wie der Hirsch nach frischem Wasser schreit, Schreit meine Seele nach dem Herrn der Zeit. Sie neigt sich tief, trinkt sich am Bache satt, Und wie der Hirsch, der sich gesättigt hat, Geht sie gelassen durch die Dunkelheit.
Die Großen gehn zum Ziel auf graden Gleisen, die Größten kommen ihm durch Irrtum nah: Die wollen ganz verkehrt nach Indien reisen und finden unterwegs Amerika.
Und auf einmal merkst du äußerlich: Wieviel Kummer zu dir kam, Wieviel Freundschaft leise von dir wich, Alles Lachen von dir nahm. Fragst verwundert in die Tage. Doch die Tage hallen leer. Dann verkümmert Deine Klage ... Du fragst niemanden mehr. Lernst es endlich, dich zu fügen, Von den Sorgen gezähmt. Willst dich selber nicht belügen Und erstickst, was dich grämt. Sinnlos, arm erscheint das Leben dir, Längst zu lang ausgedehnt. Und auf einmal ... Steht es neben dir, An dich angelehnt Das, was du so lang ersehnt.
Was wolltest Du mir scheinen - ein Licht im Dunkel meiner Wälder? Ein heller Traum, der mich behütet und ganz sorglos schlafen läßt? Eine Antwort auf meine stillen Fragen? Du bist all dies niemals gewesen, doch warst Du für mich wunderschön.
Die breite Brust schweratmend hingestemmt, hämmert er Schlag für Schlag die Eisenpflöcke in das Gestein, bis aus dem Sprung der Blöcke Staub sprudelt und den Kriechgang überschwemmt.
Im schwanken Flackerblitz des Grubenlichts blänkert der nackte Körper wie metallen; Schweißtropfen stürzen, perlenrund im Fallen, aus den weit offenen Poren des Gesichts.
Der Hauer summt ein stummes Lied zum Takt des Hammers und zum Spiel der spitzen Eisen und stockt nur, wie von jähem Schreck gepackt,
wenn hinten weit im abgeteuften Stollen Sprengschüsse dumpf wie Donnerschläge rollen, und stockt und läßt die Lampe dreimal kreisen.
Was ich träume, fragst du? Daß wir beide Gestern starben und im weißen Kleide, Weiße Blumen in den losen Haaren, In der schwarzen Gondel meerwärts fahren. Glocken läuten fern vom Kampanile, Werden leiser, werden bald vom Kiele Übergurgelt, den die Wellen schlagen. Weiter meerwärts werden wir getragen, Dorthin, wo mit himmelhohen Masten Schiffe schwarz am Horizonte rasten, Wo die Fischerbarken mit den feuchten Rot und gelben Segeln tiefer leuchten, Wo die blauen großen Wogen brausen, Wo die wilden Schiffermöwen hausen. Dort, durch eines Wassertores blauen Rachen Segelt abwärts unser leichter Nachen In die Tiefen, deren weite Räume Fremd erfüllen die Korallenbäume, Wo in Muscheln, die verborgen glimmern, Bleiche Riesenperlen köstlich schimmern, Scheue Silberfische glänzen leise Uns vorbei und lassen Farbengleise, Deren Furchen andre überglänzen Mit den goldenroten, schlanken Schwänzen. Träumend dort in meilentiefer Tiefe Wird uns sein, als ob zuweilen riefe Einer Glocke Ton, ein Windeswehen, Deren fernes Lied wir nicht verstehen, Deren fernes Lied von engen Gassen Redet, die wir langeher verlassen, Und von Dingen, die wir ehmals kannten, Und von Wegen, die wir ehmals fanden.
Einer Straße, eines Kircheninnern Werden wir verwundert uns erinnern, Eines Gondelrufs und vieler Namen, Die wir manchesmal vorzeit vernahmen. Lächelnd, wie im Schlaf die Kinder pflegen, Werden wir die stummen Lippen regen, Und das Wort wird, eh wir's können lallen, In Vergessenheit und Traumtod fallen. Über uns die großen Schiffe gleiten, Dunkle Barken bunte Segel breiten, Weisse Vögel in der Sonne fliegen, Blanke Netze auf dem Wasser liegen, Und darüber hoch und rein gezogen Eines Sonnenhimmels blauer Bogen.
Er reiste viel. So verwischte er die Erfahrung der Ortlosigkeit. Ein Genießer des Augenblicks, begabt zur Illusion einer sich selbst genügenden Gegenwart. Solange es dauert, sagte er, und die Furcht ließ ihn lachen - heller als ich je einen Menschen lachen hörte.