DER LIEBSTEN NAME
1838
Auf's Neu' hab' ich den Baum gesehen,
In den ich Deinen Namen schnitt.
O hohe Lust, ihr süßen Wehen,
Die mit dem Anblick ich durchschritt.
Doch ach, verwachsen war die Rinde,
Dein lieber Name d'rauf verschwand;
Was ich auch Altbekanntes finde,
Den alten Namen ich nicht fand!
Jetzt lebt Dein Nam' als Geist im Baume,
Der sich durch alle Zweige schlingt,
Und in dem blätterreichen Raume
Aus jedem Rauschen wiederklingt.
Und schlaf' ich unter diesem Baume,
Rauscht's leis durch meinen Schlummer mir:
O was erschiene mir im Traume,
Wenn nicht ein liebes Bild von Dir!
Ferdinand Falkson (1820-1900)