Dienstag, 31. Dezember 2019

Kalendergedicht, Dienstag 31.Dezember 2019





ZEIT

So wandelt sie im ewig gleichen Kreise,
Die Zeit, nach ihrer alten Weise,
Auf ihrem Wege taub und blind.
Das unbefangene Menschenkind
Erwartet stets vom nächsten Augenblick
Ein unverhofftes seltsam neues Glück.
Die Sonne geht und kehret wieder,
Kommt Mond und sinkt die Nacht hernieder,
Die Stunden die Wochen abwärts leiten,
Die Wochen bringen die Jahreszeiten.
Von aussen nichts sich je erneut.
In dir trägst du die wechselnde Zeit,
In dir nur Glück und Begebenheit!


Ludwig Tieck (1773-1853)






Montag, 30. Dezember 2019

Kalendergedicht, Montag 30.Dezember 2019





WINTERABEND


Der Nebel legt sich kühl und grau
auf die Dinge, und nur Laternen
und die weissen Hauben von Schwestern
schimmern.  Und einzelne Worte fallen
wie Regentropfen: . . Gestern . .
und: . . meine Frau . .
und seltsam hallen
sie nach wie Gedichte
und man denkt eine ganze Geschichte
aus ihnen zusammen.

Ein einsamer Schritt verweht noch im Norden,
die Straßen sind still,
und der Lärm ist müde geworden,
weil die Stadt nun schlafen will.


Wolfgang Borchert (1921-1947)






Sonntag, 29. Dezember 2019

Kalendergedicht, Sonntag 29.Dezember 2019




WINTERTROST


Und ist's auch Abend geworden
Und winterliche Nacht;
Es hat der rauhe Norden
Mein Herz nicht kälter gemacht.

Es brennt darin eine Flamme,
Die Schneeluft nicht verweht,
Beschützt von einem Damme,
Der ewiglich besteht.

Ich darf die Flamme nicht nennen,
Auch nicht ihr sichernd Schild;
Wer würde nicht erkennen
Der treuen Liebe Bild!


Julie von Großmann (1790-1860)






Samstag, 28. Dezember 2019

Kalendergedicht, Samstag 28.Dezember 2019





Seltsam?

Der beim letzten Abendmahl
in der Armbeuge des Herrn
geruht hat,
Johannes,
hat dann die Apokalypse
geschrieben,
die Offenbahrung?
Seltsam ist was?
Daß er in Jesu Armen
trostlos war,
oder daß die Apokalypse
die Offenbarung war,
oder umgekehrt?
Oder wieder umgekehrt?


Peter Handke (*1942)






Freitag, 27. Dezember 2019

Kalendergedicht, Freitag 27.Dezember 2019





Gescheit gedacht und dumm gehandelt,
so bin ich mein’ Tage durchs Leben gewandelt.

Franz Grillparzer (1791-1872)






Donnerstag, 26. Dezember 2019

Kalendergedicht, Donnerstag 26.Dezember 2019





ANBETUNG DES KINDES


Als ein behutsam Licht
steigst du von VatersThron.
Wachse, erlisch uns nicht,
Gotteskind, Menschensohn.

Sanfter, wir brauchen Dich.
Dringender war es nie.
Bitten Dich inniglich,
Dich und die Magd Marie -

König wir, Bürgersmann,
Bauer mit Frau und Knecht:
Schau unser Elend an!
Mach uns gerecht!

Gib uns von deiner Gut
Nicht bloß Gered und Schein!
Öffne das Frostgemüt!
Zeig ihm des Andern Pein!

Mach, daß nicht allerwärts
Mensch wider Mensch sich stellt.
Führ das verratne Herz
hin nach der schönern Welt!

Frieden, ja, ihn gewähr
denen, die willens sind.
Dein ist die Macht, die Ehr,
Menschensohn, Gotteskind.


Josef Weinheber (1892-1945)






Mittwoch, 25. Dezember 2019

Kalendergedicht, Mittwoch 25.Dezember 2019




DIE WEIHNACHTSLEGENDE


In heiliger Nacht flogen Hand in Hand
drei Englein hinab in das jüdische Land.

Sie wollten die seligste aller Frau’n
und das göttliche Kind in der Krippe schaun.

Der Stern von Bethlehem war noch wach
und strahlte mild auf das flache Dach.

Sie suchten die Pforte und fanden sie bald
und lugten wechselnd durch heimlichen Spalt.

Sie riefen und baten und klopften ganz sacht,
bis Josef behutsam aufgemacht.

Im Stall war es dämmrig. Sie schwebten heran
und schauten den schlummernden Heiland an.

Der eine hob hoch die Ampel empor
und breitete schattend sein Flüglein davor.

Der zweite schob sanft in des Kindleins Hand
ein Sternlein, gefunden am Himmelsrand.

Der dritte hat fromm vor der Krippe gekniet
und sang mit süßer Stimme ein Lied.

Da zog ein Lächeln, göttlich und licht,
über des himmlischen Kindes Gesicht.

Für alle Zukunft hat es geweiht
die Feier der heiligen Weihnachtszeit:

Die strahlende Leuchte, den Weihnachtsstern
und das fromme Lied zum Preise des Herrn.



Alice von Gaudy (1863-1929)






Dienstag, 24. Dezember 2019

Kalendergedicht, Dienstag 24.Dezember 2019




ZUM 24. DEZEMBER


Noch einmal ein Weihnachtsfest,
Immer kleiner wird der Rest,
Aber nehm ich so die Summe,
Alles Grade, alles Krumme,
Alles Falsche, alles Rechte,
Alles Gute, alles Schlechte -
Rechnet sich aus all dem Braus
Doch ein richtig Leben heraus.
Und dies können ist das Beste
Wohl bei diesem Weihnachtsfeste.


Theodor Fontane (1819-1898)





Montag, 23. Dezember 2019

DER BLOG MACHT WEIHNACHTSPAUSE




Ich verabschiede mich in meinen Weihnachtsurlaub und wünsche frohe
und besinnliche Festtage! :)

Ab dem 6. Januar wird es hier wie gewohnt weitergehen,
bis dahin wird nur das tägliche Kalendergedicht erscheinen!

Alles Liebe und ein Dankeschön an all die Leser, die mich
täglich begleiten - passen Sie gut auf sich auf! :)

Tim ღ





Weihnachtslied




Vom Himmel bis in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern herniederlacht;
Vom Tannenwalde steigen Düfte
Und hauchen durch die Winterlüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht.

Mir ist das Herz so froh erschrocken,
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken,
Mich lieblich heimatlich verlocken
In märchenstiller Herrlichkeit.

Ein frommer Zauber hält mich nieder,
Anbetend, staunend muß ich stehn,
Es sinkt auf meine Augenlider,
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühl’s, ein Wunder ist geschehn.

(Theodor Storm)












VORWINTERLICHE VISION




VORWINTERLICHE VISION

aus wolkigen Fächern
knistern elfenbeinfarbene
Schuppen reigen dich ein
tief über Braue und Blick
bis dein Angesicht weht
wie ein stiller silberner Stern

(Friederike Mayröcker)





Unterwegs bleiben




Unterwegs bleiben
Dem Ziel entgegen
Mit dem Glauben, der uns leitet
Mit der Hoffnung, die uns stärkt
Und der Liebe, die uns trägt

Unterwegs bleiben
Trotz vieler Zweifel
Trotz vieler Mühen
Trotz vieler Widerstände

Unterwegs bleiben
Dem Stern folgen
Immer wieder still werden
Und ehrfürchtig danken
Für das Leben


- Max Feigenwinter -







Foto: Tim Maas









ICH TRAGE VIEL IN MIR





ICH TRAGE VIEL IN MIR



Ich trage viel in mir.

Vergangenheit früherer Leben,

Verschüttete Gegenden,

Mit leichten Spuren von Sternenstrahlen.

Oft bin ich nicht an der Oberfläche,

Hinabgetaucht in fremdeigene Gegenden bin ich.

Ich habe Heimweh.

O Reste, Überbleibsel, o vergangene Vergangenheit!



- Franz Werfel -






Kalendergedicht, Montag 23.Dezember 2019





MORGEN KINDER WIRD´S WAS GEBEN


Morgen, Kinder, wirds was geben!
Morgen werden wir uns freun!
Welche Wonne, welches Leben
Wird in unserm Hause seyn;
Einmal werden wir noch wach,
Heysa, dann ist Weihnachtstag!

Wie wird dann die Stube glänzen
Von der großen Lichterzahl!
Schöner, als bey frohen Tänzen
Ein geputzter Kronensaal.
Wißt ihr noch, wie vor’ges Jahr
Es am heil’gen Abend war


Karl Friedrich Splittegarb (1753–1802)






Sonntag, 22. Dezember 2019

Wise Guys - Ein Engel













Welcher Engel...





Welcher Engel wird uns sagen,
dass das Leben weitergeht,
welcher Engel wird wohl kommen,
wer den Stein vom Grabe hebt?
Wirst du für mich,
werd ich für dich der Engel sein?

Welcher Engel wird uns zeigen,
wie das Leben zu bestehn?
Welcher Engel schenkt uns Augen,
die im Keim die Frucht schon sehn?
Wirst du für mich,
werd ich für dich der Engel sein?

Welcher Engel öffnet Ohren,
die Geheimnisse verstehn?
Welcher Engel leiht uns Flügel,
unsern Himmel einzusehn?
Wirst du für mich,
werd ich für dich der Engel sein?
 

- Wilhelm Willms -






DIE ENGEL




DIE ENGEL


Sie haben alle müde Münde
und helle Seelen ohne Saum.
Und eine Sehnsucht (wie nach Sünde)
geht ihnen manchmal durch den Traum.

Fast gleichen sie einander alle;
in Gottes Gärten schweigen sie,
wie viele, viele Intervalle
in seiner Macht und Melodie.

Nur wenn sie ihre Flügel breiten,
sind sie die Wecker eines Winds:
als ginge Gott mit seinen weiten
Bildhauerhänden durch die Seiten
im dunklen Buch des Anbeginns.


Rainer Maria Rilke (1875-1926)







Foto: Tim Maas








Vor meinem Fenster...





Vor meinem Fenster lässt der Wind die Zweige

in ihrer Nacktheit beschämt zurück.

Kommt der Augenblick, in dem man die Entblößung akzeptiert?

Auf den Hof gehen, die abgefallenen Blätter fegen

und sich auf den Winter vorbereiten kann?

Wie viele Jahreszeiten genügen für ein Leben?

Wie viele tote Blätter?



(Gioconda Belli)






„Es lohnt sich schon...






„Es lohnt sich schon, etwas Schweres auf sich zu nehmen, 
wenn man es einem Menschen damit leichter macht.“

- Stefan Zweig -






Kalendergedicht, Sonntag 22.Dezember 2019





VOR WEIHNACHTEN


Die Kindlein sitzen im Zimmer
- Weihnachten ist nicht mehr weit -
bei traulichem Lampenschimmer
und jubeln: "Es schneit, es schneit!"

Das leichte Flockengewimmel,
es schwebt durch die dämmernde Nacht
herunter vom hohen Himmel
vorüber am Fenster so sacht.

Und wo ein Flöckchen im Tanze
den Scheiben vorüberschweift,
da flimmert's in silbernem Glanze,
vom Lichte der Lampe bestreift.

Die Kindlein sehn's mit Frohlocken,
sie drängen ans Fenster sich dicht,
sie verfolgen die silbernen Flocken,
die Mutter lächelt und spricht:

"Wisst, Kinder, die Engelein schneidern
im Himmel jetzt früh und spät;
an Puppenbettchen und Kleidern
wird auf Weihnachten genäht.

Da fällt von Säckchen und Röckchen
manch silberner Flitter beiseit,
von Bettchen manch Federflöckchen;
auf Erden sagt man: es schneit.

Und seid ihr lieb und vernünftig,
ist manches für euch auch bestellt;
wer weiß, was Schönes euch künftig
vom Tische der Engelein fällt!"

Die Mutter spricht's; - vor Entzücken
den Kleinen das Herz da lacht;
sie träumen mit seligen Blicken
hinaus in die zaubrische Nacht.


Karl Gerok (1815-1890)






Samstag, 21. Dezember 2019

Billie Marten - Winter Song












"Wenn es Winter sein wird...





"Wenn es Winter sein wird, werde ich Erinnerungen haben, sanfter, reicher und herrlicher als je. Ich fühle das. Als ob ich kostbare Gewebe in Truhen hätte, die ich nicht öffnen kann, weil ungeordnete Tage wie schwere Gefäße auf ihren Deckeln stehen. Einmal wird Ordnung sein, und ich werde die Deckel heben und durch dichten Duft nach den Stoffen greifen, die zu entfalten ein Fest ist."

(Rainer Maria Rilke)






am schilfufer...




am schilfufer warten die winterträume auf schnee
hinter dem gedränge der menschen bleibt die vergessene stille.

- Hermann Josef Schmitz -







Foto: Tim Maas









Lyrik...





Lyrik
das Nichtwort
ausgespannt
zwischen Wort und Wort

- Hilde Domin -






Man ist nie...




Man ist nie so sehr bei sich, als wenn man sich verliert.

- Robert Musil -




Kalendergedicht, Samstag 21.Dezember 2019





WINTERWALD

Ich geh' in einen Winterwald hinein,
der Winterwald muss voller Wunder sein.

Die Tannen stehen enge angeschmiegt,
soweit das Land in tiefer Schneelast liegt.

Und keine Spuren gehen durch den Wald
als vom Getier – und die verwehen bald.

Und manchmal ist ein Seufzen in den Bäumen,
wie Kinder seufzen unter tiefen Träumen.

Der Schnee liegt weiß, so weit ich wandern will;
Da werden alle Menschenwünsche still.


Hans Leifhelm (1891-1947)






Freitag, 20. Dezember 2019

FRIEDRICH HEBBEL - ICH UND DU




 ICH UND DU

Wir träumten voneinander
Und sind davon erwacht.
Wir leben, um uns zu lieben,
Und sinken zurück in die Nacht.

Du tratst aus meinem Traume,
Aus deinem trat ich hervor,
Wir sterben, wenn sich Eines
Im andern ganz verlor.

Auf einer Lilie zittern
Zwei Tropfen, rein und rund,
Zerfließen in Eins und rollen
Hinab in des Kelches Grund.

- Friedrich Hebbel -
 
 
 











FÜR DICH, MEIN LIEBLING





FÜR DICH, MEIN LIEBLING



Ich bin zum Vogelmarkt gegangen

Und ich habe Vögel gekauft,

Für dich,

Mein Liebling.

Ich bin zum Blumenmarkt gegangen

Und ich habe Blumen gekauft,

Für dich,

Mein Liebling.

Ich bin zum Schrottmarkt gegangen

Und ich habe Ketten gekauft,

schwere Ketten,

Für dich,

Mein Liebling.

Und dann bin ich zum Sklavenmarkt gegangen

Und ich habe dich gesucht,

Aber ich habe dich nicht gefunden,

Mein Liebling.



- Jacques Prévert -






DAS LANGE GEDICHT




DAS LANGE GEDICHT

Hier innen gibt es Harmonie,
Glück des Wahrwerdens,
beim Warten auf uns selbst ist Poesie mehr als alles.

- Asher Reich -
 
 
 
 


Foto: Tim Maas








Wörter meine Fallschirme...





Wörter
meine Fallschirme
mit euch
springe
ich
ab

Ich fürchte nicht die Tiefe
wer euch richtig
öffnet

schwebt


- Horst Bienek -






Wer sich...



 
 
Wer sich über irgend etwas eine Minute lang ärgert, sollte bedenken, 
daß er dadurch 60 Sekunden Fröhlichkeit verliert.

- Robert Stolz -







Kalendergedicht, Freitag 20.Dezember 2019





GOTT IST VOM SCHÖPFERSTUHL GEFALLEN


Gott ist vom Schöpferstuhl gefallen
hinunter in die Donnerhallen
des Lebens und der Liebe.
Er sitzt beim Fackelschein
und trinkt seinen Wein
zwischen borstigen Gesellen,
die von Weib und Meerflut überschwellen.

Und der Mond rollt über die Wolkenberge
durch die gestirnte Meernacht,
und die großen Werke
sind vollendet und vollbracht.


Alfred Mombert (1872-1942)






Donnerstag, 19. Dezember 2019

Fliehende Wolkenskizzen...




Fliehende Wolkenskizzen.
Bald streut die Nacht
Schwarz in deine Augen.
Von Sternadern durchzogen.

Komm ins Haus, bevor der Himmel fällt.

- Gabriele Pflug -




RAINER MARIA RILKE - STILLE STUNDE












EINMAL WICHTIG GEWESEN …





EINMAL WICHTIG GEWESEN …

Einmal wichtig gewesen zu sein,
für jemanden, der einem selber
so wichtig war, dass man glaubte,
alles vorher sei unwichtig gewesen,
und nichts könnte nachher wichtiger werden
als dieses eine Mal –
es bleibt und wird zu erfülltem Leben.

Auch wenn man es längst vergessen wähnt.



- Christina Busta -






Jeder Mensch...




Jeder Mensch, der Dir begegnet, 
ist entweder Dein Freund oder Dein Lehrer.

- Laotse -
 
 
 
 
 


Foto: Tim Maas










zeit zu bleiben...





zeit zu bleiben
sich zeit nehmen
zu bleiben
auch wenn es
nur kurz ist
bleiben
und den moment
in sich aufsaugen
mit allen seinen
kleinigkeiten
ihn in sich tragen
und weiter ziehen

© 2013 — Freitag ist Rosa






"Das Leben ist...





"Das Leben ist nicht das, was man gelebt hat, 
sondern das, woran man sich erinnert und wie man sich daran erinnert - 
um davon zu erzählen"

- Gabriel García Márquez -






Kalendergedicht, Donnerstag 19.Dezember 2019





MIT ERNST, O MENSCHENKINDER


Mit Ernst, o Menschenkinder, das Herz in euch bestellt,
bald wird das Heil der Sünder, der wunderstarke Held,
den Gott aus Gnad allein der Welt zum Licht und Leben
versprochen hat zu geben, bei allen kehren ein.


Valentin Thilo (1607-1662)





Mittwoch, 18. Dezember 2019

Mitternacht ist es...





Mitternacht ist es.
Durch die Stadt bin ich getrennt von dir:
Dicht gedrängte schwarze Massen,
Häuserzeilen, Wälder verlorener Worte,
immer noch klingend,
unsichtbare Wolken winziger Insekten.
Aber ich sende meine Seele aus,
erreiche dich, berühre dich.
Du bist wach und erbebst, mich zu hören.
Und ist die Seele dir nahe,
ist sie aufgewühlt wie du.

- Alfonsina Storni  -






So einfach...





So einfach
ist es gar nicht
sich hier zurechtzufinden
auf beschränktem Raum
klar umrissen
und übersichtlich
sich nicht geradewegs
im Kreise zu verlaufen
in einer Landschaft
in der das Ziel so nahe ist
nur Augenblicke entfernt
der Weg sein Ende nimmt
wo man am Anfang war
einfach so.

- Rainer Stumm -
 
 
 
 



Foto: Tim Maas










Fliegen ist schwer...




 
Fliegen ist schwer
Dennoch breite die Arme aus und nimm
einen Anlauf für das Unmögliche.
Nimm einen langen Anlauf
damit du hinfliegst
zu deinem Himmel
daran alle Sterne verlöschen.
Denn Tag wird.
Ein Horizont zeigt sich immer.
Nimm einen Anlauf.

- Günter Kunert -






Es gibt keinen...





Es gibt keinen starken Wunsch, für den man nicht zahlen muß.
Doch sein höchster Preis ist, daß er in Erfüllung geht.

(Elias Canetti)






Kalendergedicht, Mittwoch 18.Dezember 2019




LEISE RIESELT DER SCHNEE


Leise rieselt der Schnee,
Still und starr liegt der See,
Weihnachtlich glänzet der Wald:
Freue Dich, Christkind kommt bald.

In den Herzen ist's warm,
Still schweigt Kummer und Harm,
Sorge des Lebens verhallt:
Freue Dich, Christkind kommt bald.

Bald ist heilige Nacht;
Chor der Engel erwacht;
Horch' nur, wie lieblich es schallt:
Freue Dich, Christkind kommt bald
Freue Dich, Christkind kommt bald


Eduard Ebel (1839-1905)














Dienstag, 17. Dezember 2019

Hélène Grimaud - Mozart: Piano Concerto No. 23: II. Adagio













Und später, wenn alles vorbei ist,...




Und später, wenn alles vorbei ist, fragen wir uns, waren wir das wirklich? Unmöglich! Wie konnten wir dieser törichte Mann, dieser unmögliche Schauspieler gewesen sein! Wie konnten wir dieser komische Clown gewesen sein!
Wer hat uns dieses falsche Lachen in den Mund gelegt? Wer hat uns diese unaufrichtigen Tränen aus den Augen gelockt? Wer hat uns dieses ganze künstliche Leiden beigebracht?

- Alfred Hayes: In Love -





Mein Herz ist lahm...




Mein Herz ist lahm, weil es deinem so schnell,
So lange nachrannte.
Sollen wir langsam heimwärts gehen und uns dabei alles Vorbeigegangene ansehen,
Vielleicht heute?

Heimwärts die stillen Abendstrassen entlang unter stillem Himmel,
Ohne viel zu reden.
Einen Augenblick lang schenkst du mir deine Augen,
Wenn dir meine Berührung genehm ist.

Aber morgen nicht. Ich bin ganz ausser Atem;
Dann, obwohl du unverändert aussiehst,
Ist vielleicht etwas schöner im Gesicht der Liebe im Tod,
Wie es dein Herz sieht, wenn es den gegangenen Weg zurückläuft;

Mein Herz ist lahm.


(Charlotte Mew)






Mein Herz ...




Mein Herz beruhigt sich in der Gewissheit, dass ich das, 
was für mich gedacht war, niemals verpassen werde
und dass das, was ich verpasse niemals für mich gedacht war.

- Imam Schafi'i -
 
 
 
 
 


Foto: Tim Maas









AUGEN





AUGEN

Diese offnen Augen
und du bist
in der Bläue
die kein Sommer ist

Bläue ohne Duft
und ohne Jahr
schattenlose
die kein Winter war

Sonnen, Zeiten, Räume
alle leer
namenlose Bläue
ohne Meer

ohne Abgrund
Ahnung, Alter, Licht
nichts als Bläue
blind vor dem Gesicht.

 
- Christoph Meckel -






Überzeugungen...





Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit, als Lügen.

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844-1900)






Kalendergedicht, Dienstag 17.Dezember 2019





ICH FAHR DURCH SCHNEE UND WEISSE NACHT
   

Ich fahr durch Schnee und weiße Nacht.
Der D-Zug rauscht. Der Schneesturm kracht.
Ich press ans Fenster mein Gesicht:
O Himmelslicht! O Himmelslicht!

Und blank entsteigt dem dunklen Wald
Des ewigen Baumes Lichtgestalt.
Der Schleier fällt vom Firmament,
Und Sonne, Mond und Stern entbrennt.

Die Weihnacht hat uns hart beschert:
Blutedelstein und Eisenschwert.
In Tränen spielt das heilige Kind
Mit Donnerklang und Wolkenwind.

Der finstre Geist herrscht überall,
Des Kindes Spiel bringt ihn zu Fall.
Die Sehnsucht ist sein Angesicht:
O Himmelslicht! O Himmelslicht!


Klabund (1890-1928)






Montag, 16. Dezember 2019

Spliff - Carbonara













Man soll dem Leib...





Man soll dem Leib
etwas Gutes bieten,
damit die Seele
Lust hat darin zu wohnen

- Winston Churchill -







Foto: Tim Maas









Ihr sollt niemals ...





Ihr sollt niemals aufhören zu leben, ehe ihr gestorben, 
welches manchem passiert und ein gar ärgerliches Ding ist.

Jacques Offenbach (1819-1880)






Kalendergedicht, Montag 16.Dezember 2019





VOM CHRISTKIND


Denkt euch - ich habe das Christkind gesehn!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit gefrorenem Näschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh;
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her -

Was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihr Naseweise, ihr Schelmenpack -
meint ihr, er wäre offen, der Sack?
Zugebunden bis obenhin!
Doch war gewiß was Schönes drin;
es roch so nach Äpfeln und Nüssen!



Anna Ritter (1865-1921)






Sonntag, 15. Dezember 2019

Das etwas andere Adventsgedicht von Loriot













Ich wünsche, dass für jedes Glück...




Ich wünsche, dass für jedes Glück
ein Traum dich leis beglückt,
dass eine Seele mit dir zieht
und eine warme Hand dich drückt.

Ich wünsche, dass dir eine Kerze brennt
im dunklen Zimmer, wenn du ganz allein,
und ein Schmetterling dich weiter trägt,
wenn dein Auge weint.

Ich wünsche, dass für jedes Lied in deinem Herzen
ein neues Licht erscheint,
und dass die Welt im Abendschmerze
dir einen neuen Morgen schenkt.

Ich wünsche, dass die Gabe deiner Liebe
sich immer noch erneu're
und die Leichtigkeit des Lebens
deine Seele tief erfreue.

Ich wünsche, dass dein Sommer
dich wie der Frühling durch sein Glück beweist,
und dir im kalten Winter
dein gutes Herz erwärmt und deinen Geist.

Ich wünsche, dass für jedes Glück
ein Traum dich leis beglückt.

 
- Monika Minder -






"Du weißt sehr wohl, ...




"Du weißt sehr wohl, dass kein Gedanke verloren gehen kann,
und jede Handlung eine unendliche Wirkung hat."

- Edgar Allan Poe -
 
 
 
 
 
 


Foto: Tim Maas









STILLSCHWEIGENDES WORT




STILLSCHWEIGENDES WORT


Ich muss endlich begreifen
dass ich Zeit habe.
Zeit für den Vogel auf der Brüstung
der mit mir redet, im Auftrag.
Zeit für den Lampenfuss
in dem sich das Erdenlicht spiegelt.
Zeit für die Katze auf blauem Samt
in kleinstem Format an der Wand
von Almut gemalt, als beide noch lebten.
Auch für das Schaf mit den schwarzen Ohren
den schielenden Augen, dem schiefen Maul und dem
durstigen Mund. Indianisch, ganz einfach, instruktiv.
Vermissen werde ich's im kommenden Jahrhundert.
Ich habe noch nicht ein stillschweigendes Wort
mit der getrockneten Rose gewechselt, woher und wohin denn.
Und das Kalenderbuch in schwarzem Leder
mit der goldenen Jahreszahl
klafft elegant auseinander, um mich ein- und auszulassen.
Lernen, Zeit zu haben.
Lernen, dass es zu spät ist.


- Elisabeth Borchers -






Menschen werden respektiert...





Menschen werden respektiert, weil sie halten, was sie versprechen, 
nicht weil sie uns an ihrem inneren Monolog teilhaben lassen.

- Rolf Dobelli: Die Kunst des guten Lebens -






Kalendergedicht, Sonntag 15.Dezember 2019





ADVENT

Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird.
Und lauscht hinaus: den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin – bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.


Rainer Maria Rilke (1875-1926)






Samstag, 14. Dezember 2019

Alin Coen - De Cara A La Pared (Lhasa de Sela Cover)













MIR IST, ALS OB ICH ALLES LICHT VERLÖRE





MIR IST, ALS OB ICH ALLES LICHT VERLÖRE

Mir ist, als ob ich alles Licht verlöre.
Der Abend naht und heimlich wird das Haus;
ich breite einsam beide Arme aus,
und keiner sagt mir, wo ich hingehöre…

- Rainer Maria Rilke -






... das Problem hat seine Wurzeln...





... das Problem hat seine Wurzeln in einem fundamentalen und gewaltigen Irrtum, dem Irrtum nämlich anzunehmen, Gott sei ein lebendes, denkendes Wesen, ein Wesen nach unserem Ebenbild, ein Wesen das denkt wie wir, ein Wesen, das über uns nachdenkt...

Baruch de Spinoza (1632-1677)





„Wir bemerken die Zeit...





„Wir bemerken die Zeit nur aus ihrem Verluste“

Edward Young (1683–1765)







Foto: Tim Maas









mitten im wasser...





mitten im wasser ist es einfach
zu schwimmen
doch bleibt das unerheblich
solange man trocken am ufer steht

manchmal, eher abends
erzählt einem die natur alles von alleine
aber man muss da sein und still zuhören
wovon die welt flüstert


© 2019 — Freitag ist Rosa






Moral ist,...





Moral ist, wenn man so lebt, daß es gar keinen Spaß macht, so zu leben.

- Edith Piaf -






Kalendergedicht, Samstag 14.Dezember 2019




event advent

die in nebelfeuchten städten wohnen
hören heilsarmeegesänge
in den alpen schleudern die kanonen
kunstschnee auf noch grüne hänge

kläuse gibts und engel zur genüge
bettler leiden unterm wetter
wers vermag bucht jetzt karibikflüge
junge kaufen snowboardbretter

jahr um jahr adventets kühner greller
ein event in dunklen tagen
alle waren zirkulieren schneller –
wär’ da sonst noch was zu sagen?


Kurt Marti (1921-2017)






Freitag, 13. Dezember 2019

Sibylle Baier - The end













Die Jahre von dir zu mir





Die Jahre von dir zu mir


Wieder wellt sich dein Haar, wenn ich wein. Mit dem
Blau deiner Augen
deckst du den Tisch unsrer Liebe: ein Bett zwischen
Sommer und Herbst.
Wir trinken, was einer gebraut, der nicht ich war,
noch du, noch ein dritter:
wir schlürfen ein Leeres und Letztes.

Wir sehen uns zu in den Spiegeln der Tiefsee und
reichen uns rascher die Speisen:
die Nacht ist die Nacht, sie beginnt mit dem Morgen,
sie legt mich zu dir.


- Paul Celan -






Alles, was ich finde,...





Alles, was ich finde,
habe ich selbst einst verloren.

- Peter Handke -







Foto: Tim Maas









WARTENDE




WARTENDE


Sie sitzt an einem Tisch für zwei Personen
allein mit diesem wachen starren Blick
schaut sie umher als hätt sie was verloren
und hält sich fest an einem Buch: Ihr Strick

der sie herauszieht aus den Augenpaaren
die nach ihr züngeln mitleidlos und spitz
wie Wellen über ihr zusammenschlagen
sie niederdrücken auf den Plastiksitz

der unter ihren Schenkeln klebt. Sie schwenkt
ihr Glas das Eis schmilzt klirrend schneller
sie selbst wird immer kleiner und versänk

gern als Erfindung in ihr Buch
das sie nun zuschlägt. Ehe sie auftaucht
zahlt und geht. Es ist genug.


(Ulla Hahn)






Bleiben Sie bescheiden...





Bleiben Sie bescheiden - gerade wenn Sie erfolgreich sind. 
Je größer Ihr Erfolg, desto weniger sollten Sie ihn an die große Glocke hängen.

- Rolf Dobelli: Die Kunst des guten Lebens -






Kalendergedicht, Freitag 13.Dezember 2019





DEZEMBERABEND IN WIEN 1936


O winterliche Fünf-Uhr-Stunde!
Der Himmel überm Kahlenberg
Vertropft die blasse Seitenwunde
Ins aufgebauschte Wolkenwerg.

In Grinzing und in Heiligenstadt
Entspringt das Licht in langen Zeilen.
Mondhoch bewacht ein Ziffernblatt
Den Park, wo frierend Menschen eilen.

Mein Blick geht den Vermummten nach,
Die mühsam sich durchs Dunkel treiben.
Ein schweres Omen stäubt vom Dach
Drei Würfe Schnee an meine Scheiben.


Franz Werfel (1890-1945)






Donnerstag, 12. Dezember 2019

Max Richter - The Consolations of Philosophy












Wolken über der Schulter...





Wolken über der Schulter
Rinde im Rücken
sickerndes Licht
Blätter, winzige Küsse
deckten mich zu,
mich: an dem Baum
unter den Ästen
nur du in meinen Armen
auf meiner Stirn, meinen Augen
das Blatt ist dein Mund, er verwelkt
ich dachte ich träume
Bilder so viel
nur Erde, nur Rinde
und schwarze Engel fielen herab
und zu früh


(Walther Petri)






Was uns fehlt...





Was uns fehlt, lockt uns an.

- Victor Hugo -








Foto: Tim Maas









ich sage dir was...





ich sage dir was ich sehe manchmal
jedes blatt einzeln am baum oder
aufm kies kleine sicheln oder wie das
weitergeht mit mir: kurze aufenthalte
alles wieder zusammenpacken und fort

- sarah kirsch -






Kein Urteil...





Kein Urteil ist schneller und keines hält sich für sicherer
als das der Unwissenheit.

(Adalbert Stifter)






Kalendergedicht, Donnerstag 12.Dezember 2019



 
 
HEIDEBILDER

Tiefeinsamkeit, es schlingt um deine Pforte
Die Erika das rote Band.
Von Menschen leer, was braucht es noch der Worte,
Sei mir gegrüßt, du stilles Land.

Detlev von Liliencron (1844-1909)





Kalendergedicht, Mittwoch 11.Dezember 2019





HÖLDERLIN

Den Klugen leiten sicher stets die Horen,
Nur mit dem Genius spielen oft die Winde;
Daß er, so Glück wie Unglück, früher finde,
Wird er mit Schwingen in die Welt geboren.

Doch bleibt ihm treu die Gottheit zugeschworen;
Sie legt am bösen Tag dem armen Kinde
Mit weicher Hand ums Aug' des Wahnsinns Binde,
Daß es nie sehe, was das Herz verloren.

Die Götter haben freundlich dein gedacht,
Die du so fromm gehalten einst in Ehren,
Und lebend schon dich aus der Welt gebracht.

Nichts Irdisches kann fürder dich versehren,
Und reiner, denn ein Stern zum Schoß der Nacht,
Wirst du zurück zur großen Mutter kehren.


Georg Herwegh (1817-1875)






Dienstag, 10. Dezember 2019

Joni Mitchell - A Case of You













Und eines Tages...





Und eines Tages

hörte sie einfach auf

zu warten irgendwo hinzukommen

Mehr zu sein oder

alles herauszufinden

Und sie legte sich

ins Gras hinein und

trank die Schönheit des unaufgeräumten

Wunders ihres Lebens

in sich hinein


(Hollie Holden) 






Leicht muß man sein:...





Leicht muß man sein:
mit leichtem Herz und leichten Händen,
halten und nehmen, halten und lassen ...

- Hugo von Hofmannsthal -








Foto: Tim Maas









SEHNSUCHT





SEHNSUCHT

Durch meines Lebens graue Gasse
geht das Nimmervondirlassen
geht das Nimmervondirlassen
und singt und singt so leise
uralte Weise
und summt und verstummt und weint
wie Heimweh
und es gaffen die grauen Gassen
Wer bist du Nimmervondirlassen?


- Ödön von Horváth -






Es ist leicht, in der Welt zu leben...



Es ist leicht, in der Welt zu leben, nach der Meinung der Welt; es ist leicht, nach der eigenen zu leben in der Einsamkeit; aber der große Mensch ist der, der mit perfekter Süße mitten in der Menge die Unabhängigkeit der Einsamkeit bewahrt.

- Ralph Waldo Emerson -




Kalendergedicht, Dienstag 10.Dezember 2019





EHEMALS UND JETZT

In jüngern Tagen war ich des Morgens froh,
Des Abends weint ich; jetzt, da ich älter bin,
Beginn ich zweifelnd meinen Tag, doch
Heilig und heiter ist mir sein Ende.


Friedrich Hölderlin (1770-1843)






Montag, 9. Dezember 2019

Tara Nielsen-Living The Questions













ICH GEHE FÜR MINUTEN FORT





ICH GEHE FÜR MINUTEN FORT

„Ich gehe für Minuten fort…“
Die Arbeit auf dem Tisch (das Wort
Der Faulen hieße Chaos) blieb
Wirr aufgehäuft. Wohin’s dich trieb,

Frag ich Paris, such deine Spur.
Denn in den alten Märchen nur
Schwingt man zum Himmel sich empor!
Wer weiß, wohin ich dich verlor?

Im Schrank, zwei Kirchentüren breit,
Stehn alle Bücher aufgereiht.
Nicht eine Zeile fehlt darin.
Doch du, doch du: Wohin, wohin?

Dein Gesicht und dein Wort,
Deine Schultern sind fort.
Wie schutzlos ich bin!
Wohin nur, wohin

(Marina Zwetajewa)






„Nichts ist so unerträglich für den Menschen...





„Nichts ist so unerträglich für den Menschen, als sich in einer vollkommenen Ruhe zu befinden, ohne Leidenschaft, ohne Geschäfte, ohne Zerstreuung, ohne Beschäftigung.
Er wird dann sein Nichts fühlen, seine Preisgegebenheit, seine Unzulänglichkeit, seine Abhängigkeit, seine Ohnmacht, seine Leere.
Unaufhörlich wird aus dem Grund seiner Seele der Ennui aufsteigen, die Schwärze, die Traurigkeit, der Kummer, der Verzicht, die Verzweiflung.“


- Blaise Pascal -







Foto: Tim Maas








Ich hole die Kastanien...





Ich hole die Kastanien

aus dem Feuer

Es ist ein kalter Tag

Ich bin mit meinem Gefühl

immer bei dir

Wann werde ich wieder

Gedichte schreiben

wie einst



(Rose Ausländer)






»Ich bin ja...






»Ich bin ja mit dem lieben Gott so weit einverstanden, aber dass er der Klugheit Grenzen gesetzt hat und der Dummheit nicht, das nehme ich ihm wirklich übel.«

- Konrad Hermann Joseph Adenauer -