GERÄUSCHE
Von aussen drückt in schlecht gefügte Scheiben
Ein kalter winterlicher Hauch herein,
Und bringt in meiner Zelle Sondersein
Geräusche, die dem Krieg verbunden bleiben:
Den Schritt der Wache wie den Marschgesang,
Der nahen Schienen fauchendes Geschiebe,
Der Waffenwerke polterndes Getriebe,
Der nächtlichen Sirene wüsten Klang.
Geräusche, die der Zeit nach gültig sind:
Wie hör ich Tag für Tag Motoren dröhnen,
Wie spärlich manchmal eine Glocke tönen!
Doch ahnt ein Winter schon den Frühlingswind:
Es kommt der Tag, wo die Motoren schweigen
Und friedeläuten wird ein Glockenreigen.
Albrecht Haushofer (1903-1945)