Wie Dichter das machen
Den Asphalt grau tret ich mit Füßen,
beiß aber grad so gern ins grüne Gras
und kehre heim und spanne den Bogen
in meiner Maschine: Sowohl – als auch,
ist beides mein Stoff, das Rohe wie
das Hartgesottene, und wer bestimmt,
man könne nicht auf zwei Hochzeiten
tanzen, bei zwei Begräbnissen flennen?
Des Dichters Tag- und Nachtwerk ist
die stete Kümmerei, und zwar um dies
genau wie um das, um beides zusammen
mit süßsaurem Lächeln zu verwursten.
Die späte Tagesschau noch und ins Bett
und sehn, was anliegt oder schmiegt –
so funktioniert das: Eine Hand am Puls
der Zeit, die andere am Arsch der Welt.
- Uli Becker -