DER AAL
"Der Aal ist mir der liebste Fisch;
Käm' heute einer doch zu Tisch!"
So sprach ein Bischof an dem Rhein;
Es hört's der Aal, stellt gleich sich ein,
Und wind't und krümmet sich gar sehr
Ob der ihm angetanen Ehr',
Im Herzen denkend: sicherlich
Mit Schot' und Erbs` traktiert man mich.
Empfangen ward er feierlich;
Wie ging's nun bei der Tafel? sprich!
Statt daß der Aal die Schoten fraß,
Der Bischof selbst dazu ihn aß.
Wenn Große loben dich und laden,
So sprich: Ich danke euer Gnaden.
Gustav Theodor Fechner (1801-1887)