Montag, 21. Dezember 2020

Kalendergedicht, Montag 21.Dezember 2020

 

 


AUF DIE WINTERZEIT


Der Winter hat sich angefangen,
Der Schnee bedeckt das ganze Land,
Der Sommer ist hinweggegangen,
Der Wald hat sich in Reif verwandt.

Die Wiesen sind von Frost versehret,
Die Felder glänzen wie Metall;
Die Blumen sind in Eis verkehret,
Die Flüsse stehn wie harter Stahl.

Wolan, wir wollen von uns jagen
Durchs Feur das kalte Winterkleid;
Komt, laßt uns Holz zum Herde tragen
Und Kohlen dran, jetzt ist es Zeit.

Lasst uns den Fürnewein hergeben
Dort unten aus dem großen Fass!
Das ist das rechte Winterleben:
Ein' heiße Stub' und kühles Glas.


Johann Rist (1607-1667)