Dienstag, 17. November 2020

BLÄTTER UND SCHATTEN

 

 


BLÄTTER UND SCHATTEN


Nicht neu kann sein was du beginnst –
denn immer nimmst du was dir längst gegeben
und gibst es hin:
wie in der Liebe da es mir gebricht
an jeder Kenntnis: rot wie die Buchen Laub verstreun
maßlos am Wegrand wo ich schon sehr frühe ging …
und kannte nicht den Weg
und kenn ihn jetzt noch nicht
und kenne nicht das Kind des Schatten mir vorausläuft
und weiß nichts von der Sonne die ihr rotes Gold
dem Blattwerk einbrennt.
Und weiß nicht mehr den Herbst
der ernst in meinem Rücken ging und dem ich Schatten
war: stets neu entworfner Schatten ungezählter Herbste.


- Wolfgang Hilbig -