ES HEBT DIE BRUST EIN NEUES ATMEN
Ihr, meine grünen Roggenbuchten, Weizenhügel,
O Erde, meine helle Erde, gib mir Flügel, Flügel!
Ziehst über atemvolle Flächen mich ins Tanzen,
Vor neuem Glück um jeden Halm und Sonne!
Fahr hin denn, Leid von Menschen, Häusern, Gassen -
Heut will ich mich wieder meine Erde lieben, fassen!
Hier sprüht und grünt der Lust ein größer Feld.
Um meine Füße drängt sich Halm an Halm bewegt -
Stoß aus, mein Herz, den Schmerz, der dich erregt!
Die Saaten- Wellen schwellen treu an deine Brust.
Heimat ist überall; ich weiß nicht, wo ich bin -
Ich atme, halte, fühle nur der grenzenlosen Liebe Sinn.
Triff mich, mein Gott, mit deinem süßen Ackerwind,
Mit deiner Sonne - Flut: ich bin, ich bin Dein Kind!
Gerrit Engelke (1890-1918)