Wo Stille wohnt und Glanz...

Gesammelte Lyrik

Donnerstag, 18. Juli 2019

Mari Samuelsen - Timelapse












Eingestellt von Tim Maas um Donnerstag, Juli 18, 2019
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Tim Maas
“Ich schreibe anders als ich rede, ich rede anders als ich denke, ich denke anders als ich denken soll und so geht es weiter, bis ins tiefste Dunkel.” (Franz Kafka) ღ
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Gedichte unter der Laterne

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DIE ZUVERLÄSSIGKEIT DER UNRUHE


Nicht einwilligen.
Damit uns eine Hoffnung bleibt.

Mit den Dämonen
rechnen.

Die Ausdauer bitten,
sie möge mit uns leben.

Die Zuverlässigkeit der Unruhe
nicht vergessen.

Walter Helmut Fritz (1929-2010)

IMMER


Ich liebe immer.
Die Entzückungen
der Seele.
Die in ein Auge
sieht, das Antwort
gibt,
Sie sind es, die ich
schamlos stehle.
Und niemand weiß,
wen ich geliebt,
als nur der eine,
den ich anseh,
Für eine Stunde,
einen Tag,
Und der mit
eingeht in mein
Fernweh.
Nach dem ich
immer wieder frag.

- Eva Strittmatter -

Ich ließ meinen Engel lange nicht los




Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, -
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt...


(Rainer Maria Rilke)


Ich komme aus meinen Schwingen heim


Ich komme aus meinen Schwingen heim,
mit denen ich mich verlor.
Ich war Gesang, und Gott, der Reim,
rauscht noch in meinem Ohr.

Ich werde wieder still und schlicht,
und meine Stimme steht;
es senkte sich mein Angesicht
zu besserem Gebet.
Den andern war ich wie ein Wind,
da ich sie rüttelnd rief.
Weit war ich, wo die Engel sind,
hoch, wo das Licht in Nichts zerrinnt -

Gott aber dunkelt tief.

Die Engel sind das letzte Wehn
an seines Wipfels Saum;
dass sie aus seinen Ästen gehn,
ist ihnen wie ein Traum.
Sie glauben dort dem Lichte mehr
als Gottes schwarzer Kraft,
es flüchtete sich Lucifer
in ihre Nachbarschaft.

Er ist der Fürst im Land des Lichts,
und seine Stirne steht
so steil am großen Glanz des Nichts,
dass er, versengten Angesichts,
nach Finsternissen fleht.

Er ist der helle Gott der Zeit,
zu dem sie laut erwacht,
und weil er oft in Schmerzen schreit

und oft in Schmerzen lacht,
glaubt sie an seine Seligkeit
und hangt an seiner Macht.

Die Zeit ist wie ein welker Rand
an einem Buchenblatt.
Sie ist das glänzende Gewand,
das Gott verworfen hat,
als Er, der immer Tiefe war,
ermüdete des Flugs
und sich verbarg vor jedem Jahr,
bis ihm sein wurzelhaftes Haar
durch alle Dinge wuchs.

(Rainer Maria Rilke)

Mein Leben ist wie leise See...



Mein Leben ist wie leise See:
Wohnt in den Uferhäusern das Weh,
wagt sich nicht aus den Höfen.
Nur manchmal zittert ein Nahn und Fliehn:
aufgestörte Wünsche ziehn
darüber wie silberne Möven.

Und dann ist alles wieder still. . .
Und weißt du was mein Leben will,
hast du es schon verstanden?
Wie eine Welle im Morgenmeer
will es, rauschend und muschelschwer,
an deiner Seele landen.


(Rainer Maria Rilke)



Du bist mein Mond...

DU BIST MEIN MOND UND ICH BIN DEINE ERDE


Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;
Du sagst, du drehest dich um mich.
Ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß ich werde
in meinen Nächten hell durch dich.


Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;
sie sagen, du veränderst dich.
Allein du änderst nur die Lichtgebärde
und liebst mich unveränderlich.


Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde,
nur mein Erdenschatten hindert dich,
die Liebesfackel stets am Sonnenherde
zu zünden in der Nacht für mich.



Friedrich Rückert (1788 - 1866)



Ich hab meine Füße wund gegangen...


Ich hab meine Füße wund gegangen,
weißt du, um wen?
Und konnte doch nicht bis zu dir gelangen.
Ich hab dich nicht einmal von fern gesehn.

Ich hab meine Hände müd gerungen,
weißt du, warum?
Nicht Rufes Hauch ist bis zu dir gedrungen.
Die Welt ist allzuweit, und du bliebst stumm.

Ich hab meine Augen blind geweint,
frage nicht, wann.
Ich weiß schon lang nicht mehr, ob Sonne scheint,
der Tag sich wendete und Nacht begann.


Ite Liebenthal (1895-1941)



Heimlich zur Nacht


Ich habe dich gewählt
Unter allen Sternen.

Und bin wach - eine lauschende Blume
Im summenden Laub.

Unsere Lippen wollen Honig bereiten,
Unsere schimmernden Nächte sind aufgeblüht.

An dem seligen Glanz deines Leibes
Zündet mein Herz seine Himmel an -

Alle meine Träume hängen an deinem Golde,
Ich habe dich gewählt unter allen Sternen.

(Else Lasker-Schüler)


Einsiedler


Einsiedler

Er hatte seit Jahren nicht mehr gesät
Verstreut noch reifte ihm das Getreide
Zuletzt ließ er den Hafer ungemäht
Sein Pferd verlor sich auf der Weide.

Er brach eine Zeit noch Beeren vom Ast
Als müßte er einen Hunger stillen
Dann vergaß er auch diese letzte Last
Um seiner tieferen Ruhe willen.

Er saß vor der Hütte bei Tag und Nacht
Die Hütte verfiel in Wind und Regen
Allmählich wuchsen die Gräser sacht
Seinen Füßen und Knien entgegen

Und wuchsen langsam durch seine Hand.
Er ward wie ein Sieb, ohne Außen und Innen.
Gleichmäßig und ganz ohne Widerstand
Konnten die Jahre durch ihn rinnen.


Maria Luise Weissmann (1899 - 1929)




Als ich am Ende des Tages hörte...

Als ich am Ende des Tages hörte, wie mein Name im Kapitol mit Beifall empfangen worden war, so war die darauf folgende Nacht für mich doch nicht glücklich.

Auch sonst, wenn ich zechte oder wenn meine Pläne aufgingen, war ich doch nicht glücklich.

Aber an dem Tag, als ich mich in der Dämmerung von meinem Lager erhob, vollkommen genesen, erfrischt, singend, die reife Luft des Herbstes in mich atmend,

als ich den vollen Mond im Westen blass werden und im Morgenlicht verschwinden sah, als ich allein über den Strand wanderte und, mich entkleidend, badete, mit den kühlen Wassern lachend, und die Sonne aufgehen sah,

und als ich daran dachte, wie mein lieber Freund, mein Geliebter, auf dem Weg zu mir war, oh, da war ich glücklich.

Oh, dann schmeckte jeder Atemzug süßer, und den ganzen Tag nährte mich mein Essen besser, und der schöne Tag nahm einen guten Verlauf.

Und der nächste kam mit der gleichen Freude, und mit ihm kam am Abend mein Freund.

Und nachts, als alles still war, hörte ich die Wasser langsam und stetig an die Küste rollen; ich hörte das zischende Geräusch von Flüssigem und Sand, wie zu mir geschickt, flüsternd mich zu beglückwünschen.

Denn der, den ich am meisten liebe, lag schlafend neben mir, unter derselben Decke in der kühlen Nacht.

In der Stille, in den Mondstrahlen des Herbstes, war sein Gesicht mir zugeneigt, und sein Arm lag leicht um meine Brust – und in dieser Nacht war ich glücklich.



(Walt Whitman)


An einen Marsbewohner


An einen Marsbewohner

Gibt es dich wirklich auf dem roten Planeten?
Hast du wie ich feine Hände zum Greifen
Einen Mund zum Lachen, ein Herz zum Dichten
Und eine Seele, verwaltet von zarten Nerven?
Aber ragen vielleicht in deiner Welt die Städte
Wie triste Grabmäler auf? Verwüstete sie das Schwert?
Ist dort schon alles gesagt? Stellst du mit deinem Planeten
Ein weiteres geleertes Glas zur Grossen Harmonie?
Wenn du wie ein Erdenbewohner bist, was kümmert mich denn
Dass du dich bei mir melden könntest und hier unten zu Besuch
kämst?
Ich suche neue Wesen draussen im Weltraum.
Anmutige Körper, Besitzer des himmlischen Geheimnisses
Vom geglückten Leben. Wenn du das aber nicht bist
Wenn sich alles nur wiederholt, schweig, du traurige Kreatur!


(Alfonsina Storni)



Herbstaugen

Presse dich eng
an den Boden.

Die Erde
riecht noch nach Sommer,
und der Körper
riecht noch nach Liebe.

Aber das Gras
ist schon gelb über dir.
Der Wind ist kalt
und voll Distelsamen.

Und der Traum, der dir nachstellt,
schattenfüssig,
dein Traum
hat Herbstaugen.

(Hilde Domin)


Hier nehme ich euch gefangen ...

Hier nehme ich euch gefangen
ihr Worte
Wie ihr mich buchstabierend bis aufs Blut
gefangen nehmt
ihr seid meine Herzschläge
zählt meine Zeit
diese mit Namen bezeichnete Leere

Laßt mich den Vogel sehen
der singt
sonst glaube ich die Liebe gleicht dem Tod -


(Nelly Sachs)



Liebe

Liebe,
das ist eine grosse
goldene Scheibe,
die vor der Welt steht
und alles Trübe verdeckt.

Wenn alle Kiesel
feucht sind und leuchten
wie Diamanten
und nichts gewogen wird.

Liebe,
das ist das Messer
mit der schartigen Kante
das jeder Atemzug
mir tiefer
ins Herz treibt.

(Hilde Domin)


Nächtens will ich...


Nächtens will ich mit dem Engel reden,
ob er meine Augen anerkennt.
Wenn er plötzlich fragt: Schaust du Eden?
Und ich müßte sagen: Eden brennt.

Meinen Mund will ich zu ihm erheben,
hart wie einer, welcher nicht begehrt.
Und der Engel spräche: Ahnst du Leben?
Und ich müßte sagen: Leben zehrt.

Wenn er jene Freude in mir fände,
die in seinem Geiste ewig wird, –
und er hübe sie in seine Hände,
und ich müßte sagen: Freude irrt.


(Rainer Maria Rilke)


ICH GEHE LANGSAM AUS DER WELT HINAUS


Ich gehe langsam aus der Welt heraus
In eine Landschaft jenseits aller Ferne,
und was ich war und bin und was ich bleibe
geht mit mir ohne Ungeduld und Eile
in ein bisher noch nicht betretenes Land.

Ich gehe langsam aus der Zeit heraus
In eine Zukunft jenseits aller Sterne,
und was ich war und bin und immer bleiben werde
geht mit mir ohne Ungeduld und Eile
als wär ich nie gewesen oder kaum.

(Hans Sahl)


Du darfst nicht warten...

Du darfst nicht warten, bis Gott zu dir geht
und sagt: Ich bin.
Ein Gott, der seine Stärke eingesteht,
hat keinen Sinn.
Da musst du wissen, dass dich Gott durchweht
seit Anbeginn,
und wenn dein Herz dir glüht und nichts verrät,
dann schafft er drin.


(Rainer Maria Rilke)

DER ÖLBAUMGARTEN



Er ging hinauf unter dem grauen Laub
ganz grau und aufgelöst im Ölgelände
und legte seine Stirne voller Staub
tief in das Staubigsein der heißen Hände.

Nach allem dies. Und dieses war der Schluss.
Jetzt soll ich gehen, während ich erblinde,
und warum willst Du, dass ich sagen muss,
Du seist, wenn ich Dich selber nicht mehr finde.

Ich finde Dich nicht mehr. Nicht in mir, nein.
Nicht in den andern. Nicht in diesem Stein.
Ich finde Dich nicht mehr. Ich bin allein.

Ich bin allein mit aller Menschen Gram,
den ich durch Dich zu lindern unternahm,
der Du nicht bist. o namenlose Scham...

Später erzählte man, ein Engel kam - .

Warum ein Engel? Ach es kam die Nacht
und blätterte gleichgültig in den Bäumen.
Die Jünger rührten sich in ihren Träumen.
Warum ein Engel? Ach es kam die Nacht.

Die Nacht, die kam, war keine ungemeine;
so gehen hunderte vorbei.
Da schlafen Hunde, und da liegen Steine.
Ach eine traurige, ach irgendeine,
die wartet, bis es wieder Morgen sei.

Denn Engel kommen nicht zu solchen Betern,
und Nächte werden nicht um solche groß.
Die Sich-Verlierenden lässt alles los,
und die sind preisgegeben von den Vätern
und ausgeschlossen aus der Mütter Schoß.


(Rainer Maria Rilke, Mai/Juni 1906, Paris)


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