Samstag, 30. Juni 2018

DIE EWIGKEIT





DIE EWIGKEIT


Sie sagen, dass wir uns im Tode nicht vermissen
Und nicht begehren, dass wir hingegeben
Der Ewigkeit, mit anderen Sinnen leben
Und also nicht mehr von einander wissen,

Und Lust und Angst und Sehnsucht nicht verstehen,
Die zwischen uns ein Leben lang gebrannt,
Und so wie Fremde uns vorübergehen,
Gleichgültig Aug dem Auge, Hand der Hand.

Wie rührt mich schon das kleine Licht der Sphären,
Die wir ermessen können, eisig an,
Und treibt mich dir ans Herz in wilder Klage.

O halt uns Welt im süßen Licht der Tage,
Und lass so lang ein Leben währen kann
Die Liebe währen.


(Marie Luise Kaschnitz)