Komm, goldne Zeit, komm, die du die Sterblichen
Selten besuchest, komm, laß dich, Schöpferinn,
Laß, bestes Kind der Ewigkeiten,
Dich über uns mit verklärten Flügeln!
Tief vol Gedancken, voller Entzückungen,
Geht die Natur dir, Gottes Nachahmerin,
Schaffend zur Seiten, große Geister,
Wenige Götter der Welt zu bilden.
Natur, dich hört ich durchs Unermeßliche
Wandeln, so wie mit sphärischem Silberton
Gestirne, Dichtern nur vernommen,
Niedrigen Geistern unhörbar, wandeln.
Aus allen goldnen Altern begleiten dich,
Natur, die Dichter, Dichter des Alterthums,
Die großen neuen Dichter; segnend
Sehn sie ihr heilig Geschlecht hervor gehn.
Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)