ES WAR DIE NACHT
Es war die Nacht, in der sie nicht mehr lachten,
die Nacht, in der sie miteinander sprachen
wie vor dem Abschied und in der sie dachten,
dass sie sich heimlich aus dem Staube machten,
die Nacht, in der sie schweigend miteinander brachen.
Es war die Nacht, in der nichts übrig blieb
von Liebe und von allen Liebesstimmen
im Laub und in der Luft. Wie durch ein Sieb
fielen die Gefühle: niemandem mehr lieb
und nur noch Schemen, die in der Nacht verschwimmen.
Es war die Nacht, in der man sagt: gestehe,
was mit uns war. Ist es zu fassen?
Was bleibt uns künftig von der heißen Nähe
der Körper? Es wird kalt. Ich sehe,
wie über Nacht wir voneinander lassen.
- Karl Krolow -