DER MOND
Als ich erwacht' in der Nacht' und dacht' es graue der Morgen,
War der verspätete Mond leuchtend am Himmel zu sehn,
Der mit goldenem Glanze die schimmernde Fläche des Schneefelds
Also hob, daß ein Schein täuschenden Tages sich wob.
Doch ihm trat gegenüber der Stern des Morgens im Osten,
Und mit dem Frührot ihm und mit der Sonne zu drohn.
Doch er fühlte sich stark und lachte des prahlenden Herolds,
Um ein weniges nur färbte sich matter sein Gold.
Siehe, da kam Aurora, die ewigen Rosen in Händen,
Und am entlaubten Gebüsch rötete Stamm sich und Ast.
Kläglich sah nun der Mond sein Gold zu Silber erblassen,
Und da die Sonn`aufging, schwand er ein Wölkchen im Blau.
Friedrich Rückert (1788-1866)
Als ich erwacht' in der Nacht' und dacht' es graue der Morgen,
War der verspätete Mond leuchtend am Himmel zu sehn,
Der mit goldenem Glanze die schimmernde Fläche des Schneefelds
Also hob, daß ein Schein täuschenden Tages sich wob.
Doch ihm trat gegenüber der Stern des Morgens im Osten,
Und mit dem Frührot ihm und mit der Sonne zu drohn.
Doch er fühlte sich stark und lachte des prahlenden Herolds,
Um ein weniges nur färbte sich matter sein Gold.
Siehe, da kam Aurora, die ewigen Rosen in Händen,
Und am entlaubten Gebüsch rötete Stamm sich und Ast.
Kläglich sah nun der Mond sein Gold zu Silber erblassen,
Und da die Sonn`aufging, schwand er ein Wölkchen im Blau.
Friedrich Rückert (1788-1866)