EINEM GERÜSTEBAUER
1.
Der steht vor meinem Fenster,
geht sicher auf schwankendem Grund,
den hat er sich selbst gebaut,
fünf Stockwerke hoch, und
der Wind schießt ihm ins Haar.
Ich sitze an meinem Schreibtisch,
sortiere, was wäre und war.
Schön warm ist es hier,
schön windstill. Eine Hand,
meine, fährt mir durchs Haar.
Wenn er stolpert, wenn er fällt,
ist es für ihn das Ende der Welt.
Wenn es holpert bei mir, wenn
ich stürze und falle, dann
falle ich allenfalls unter den Tisch.
Und ich frage mich,
frage mich täppisch und zweifle:
Wer von uns beiden
trägt wohl das größere Risiko,
wer schwebt schöner in Gefahr?
Zumindest aus seiner Sicht
ist die Sache wohl ziemlich klar.
Man sieht es gleich, wie er so,
die Zigarette in der Hand,
an der Brüstung lehnt und gähnt.
Kein Grund zum Verzweifeln,
scheint er zu glauben, so oder so.
Kunststück, daß der sich brüstet:
Steht er auch an der Wand,
so ist er doch besser gerüstet.
2.
Mein einziger Trost:
Er beachtet mich nicht,
versunken in seine Arbeit,
in seine eigene Wahrheit.
Wirklich, ich komme
in seiner Welt nicht vor.
Es ist meine Welt,
die ihn, wirklich, enthält.
- Steffen Jacobs -
1.
Der steht vor meinem Fenster,
geht sicher auf schwankendem Grund,
den hat er sich selbst gebaut,
fünf Stockwerke hoch, und
der Wind schießt ihm ins Haar.
Ich sitze an meinem Schreibtisch,
sortiere, was wäre und war.
Schön warm ist es hier,
schön windstill. Eine Hand,
meine, fährt mir durchs Haar.
Wenn er stolpert, wenn er fällt,
ist es für ihn das Ende der Welt.
Wenn es holpert bei mir, wenn
ich stürze und falle, dann
falle ich allenfalls unter den Tisch.
Und ich frage mich,
frage mich täppisch und zweifle:
Wer von uns beiden
trägt wohl das größere Risiko,
wer schwebt schöner in Gefahr?
Zumindest aus seiner Sicht
ist die Sache wohl ziemlich klar.
Man sieht es gleich, wie er so,
die Zigarette in der Hand,
an der Brüstung lehnt und gähnt.
Kein Grund zum Verzweifeln,
scheint er zu glauben, so oder so.
Kunststück, daß der sich brüstet:
Steht er auch an der Wand,
so ist er doch besser gerüstet.
2.
Mein einziger Trost:
Er beachtet mich nicht,
versunken in seine Arbeit,
in seine eigene Wahrheit.
Wirklich, ich komme
in seiner Welt nicht vor.
Es ist meine Welt,
die ihn, wirklich, enthält.
- Steffen Jacobs -