Mittwoch, 20. Dezember 2017

Kalendergedicht, Mittwoch 20. Dezember 2017




VORZUG DES WINTERS


Ich stehe / kaum gehe / verfroren vom Eise /
nur schleiche / nicht weiche nach Alterthumsweise /
ich lebe und gebe gesuendeste Speise /
am Ofen ohn Frost
da schmecket der Most
zu Federwildskost.
Lasst blasen / lasst rasen der Jaegerfrau Hoerner /
den wacker im Acker zerstochen die Doerner
sich nehret / verzehret jetzt koernichte Koerner /
man schlachtet das Schwein
und saltzet es ein /
daß lange muß seyn.
Der Lentzen zu Kraentzen die Sommerblueh pflocke /
zum Leben der Reben der Freudenherbst locke /
du drehe / du wehe mein Winter und flocke /
da ruhet das Feld /
da schlaeffet die Welt
im fedrigen Zelt.


Johann Klaj (1616-1656)