Samstag, 15. Juli 2017

Alles ist eine gewaltige Leere



   Alles ist eine gewaltige Leere

    Alles ist eine gewaltige Leere,
    Erinnern bräuchte so viele Namen,
    die ich nicht mehr behalte.

    Und die Nacht wird jedes Mal
    dunkler, geheimnisvoller.

    Mit dichtem Weihrauchduft entblätterter
    Blumen, erschöpfter Pupillen,
    lebender Gemälde;

    von schrecklichen Bildern
    besiegter Völker, von Körpern,
    die man wegwarf in Massengräber.

    Und ich hätte gern die Gabe,
    den Schmerz zu besänftigen.

    Hemmungslos zu schreien,
    so viel Ohnmacht
    zu vergessen.


    (Montserrat Abelló)