SONETT
Wenn das raue Wüten des zornigen Meers
in gleicher Stärke lang währte,so fände
sich schwerlich ein Mensch,der sein rankes
Schiff der aufgebrachten Flut anvertraute.
Weder Gut noch Böse bleiben sich gleich;
und beide vergehen.Wiche das Gute
und bliebe uns einzig das Böse,
so fiele die Welt dem Chaos anheim.
Die Nacht weicht dem Tag,die Kälte der Wärme;
die Blüte der Frucht:sie formen gemeinsam
ein Gewebe aus Widersprüchen.
Unterdrückung verkehrt sich in Herrschaft,
in Wonne verkehrt sich das Weh;
zu Wind wird der Ruhm:
solcher Wechsel macht schön
die Natur.
(Miguel de Cervantes)