Mittwoch, 31. Mai 2017

IN DER STILLE



 
IN DER STILLE


    In Waldes Dämmerschein
    Lass unter Zweig und Strauch
    Uns tief durchdrungen sein
    Von dieses Schweigens Hauch.

    Dass unsrer Herzen Drang
    Hinschmilzt und zärtlich schweigt
    Im Duft, der sehnsuchtsbang
    Von Busch und Fichte steigt.

    Schliess’ deine Augen du,
    Die Händ’ kreuz’ auf der Brust,
    Aus deines Herzens Ruh
    Vertreibe Leid und Lust.

    Die Seelen neigen wir
    Dem Weh'n, das lind sich regt
    Und sanft zu Füssen dir
    Das braune Gras bewegt.

    Und wenn der Abend kam
    Und schwarz von Bäumen sinkt
    Leiht Stimme unserm Gram
    Die Nachtigall – und singt.


    (Paul Verlaine)