Wenn lau und lind die Nachtluft weht,
ein Engel schwebt von Beet zu Beet
auf leisen, leichten Schwingen.
Und wo er sanft vorüberrauscht,
da schweigt die Nachtigall und lauscht
und mag nicht fürder singen.
Der Glühwurm setzt sich auf das Blatt,
die Linde, die geflüstert hat,
sie tut sich sachte neigen.
Im Feld die Grille singt nicht mehr,
das Bächlein rieselt still daher.
Allüberall herrscht Schweigen.
Da breitet übers ganze Land
der Engel segnend seine Hand
und schwingt die Friedenspalme.
Und morgen in der weiten Au
glänzt nah und fern des Himmels Tau
an jedem Gras und Halme.
(Friedrich Güll)