Montag, 19. September 2016

NACHT




NACHT

Oh du in Tiefe gelöstes Gesicht an meinem Gesicht
Du meines staunenden Anschauns größtes Übergewicht

Nacht in meinem Blicke erschauernd
Der in sich so fest
Unerschöpfliche Schöpfung
Dauernd über dem Erdenrest

Voll von jungen Gestirnen
Die Feuer aus der Flucht ihres Saums schleudern
Ins lautlose Abenteuer des Zwischenraums

Wie durch dein bloßes Dasein erschein ich
Übertrefferin klein
Doch mit der dunklen Erde einig
Wag ich es in dir zu sein

 
(Rainer Maria Rilke)