Samstag, 13. August 2016

UND DIESE NÄCHTE SIND VOLL DES UNSINNIGEN GEFÜHLS




UND DIESE NÄCHTE SIND VOLL DES UNSINNIGEN GEFÜHLS


Und diese Nächte sind voll des unsinnigen Gefühls,
daß etwas geschehen werde, wie es nie dagewesen sei,
ja wie es sich die verarmte Vernunft des Tages
nicht einmal vorstellen könne.
Und nicht der Mund schwärmt, sondern der Körper,
vom Kopf bis zu den Füßen, ist über dem Dunkel der Erde
und unter dem Licht des Himmels in eine Erregung
eingespannt, die zwischen zwei Gestirnen schwingt.
Und das Flüstern mit dem Gefährten ist voll einer ganz
unbekannten Sinnlichkeit, die nicht die Sinnlichkeit einer
Person ist, sondern die des Irdischen, des in die Empfindung
Dringenden überhaupt, die plötzlich enthüllte Zärtlichkeit
der Welt, die unaufhörlich alle unsere Sinne berührt
und von unseren Sinnen berührt wird.


(Robert Musil aus Der Mann ohne Eigenschaften)