Mittwoch, 10. August 2016

MAN FÜHLTE EIN SEHNEN




MAN FÜHLTE EIN SEHNEN


Man fühlte ein Sehnen, eine Art Durst in dieser warmen Luft.
Ich beugte mich über den Zaun: vor mir streckte ein
wilder roter Mohn aus dichtem Gras seinen schlanken Stengel
hervor: ein großer runder Tropfen nächtlichen Taus glänzte
in dunklem Schimmer auf dem Grund der geöffneten Krone.
Alles umher war wie in sich selbst versunken;
alles schien hingestreckt, unbeweglich und erwartungsvoll
den Blick nach oben gerichtet zu haben.
Worauf harrte diese blaue, träumende Nacht?…


(IwanTurgenjew)







Foto: Tim Maas