Montag, 30. November 2015
Der Schnee...
DER SCHNEE
Der Schnee fällt nicht hinauf
sondern nimmt seinen Lauf
hinab und bleibt hier liegen,
noch nie ist er gestiegen.
Er ist in jeder Weise
in seinem Wesen leise,
von Lautheit nicht die kleinste Spur.
Glichest doch du ihm nur.
Das Ruhen und das Warten
sind seiner üb'raus zarten
Eigenheit eigen,
er lebt im Sichhinunterneigen.
Nie kehrt er je dorthin zurück,
von wo er niederfiel,
er geht nicht, hat kein Ziel,
das Stillsein ist sein Glück.
(Robert Walser)
Daß wir wirklich unendlich allein sind....
Daß wir wirklich unendlich allein sind,
jeder,
und unerreichbar
bis auf sehr seltene Ausnahmen.
bis auf sehr seltene Ausnahmen.
Damit muss man sich einrichten.
(Rainer Maria Rilke)
(Rainer Maria Rilke)
Du wartest immer darauf....
Du wartest immer darauf, dass es endlich beginnt.
Bis du entdeckst, dass du der Anfang bist.
Du bist alles was du hast.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Und es beginnt da, wo du anfängst dir zu reichen.
(wasichbin)
du bist ein wald am frühen morgen....
Sonntag, 29. November 2015
Was ich dir zum Advent schenken möchte
WAS ICH DIR ZUM ADVENT SCHENKEN MÖCHTE
Einen Orgelton wider den finsteren Morgen,
meinen Atem gegen den Eiswind des Tags,
Schneeflocken als Sternverheißung am Abend
und ein Weglicht für den verloren geglaubten Engel,
der uns inmitten der Nacht die Wiedergeburt
der Liebe verkündet.
(Christine Busta 1915- 1987)
Wie kämen uns....
Wie kämen uns
himmelblaue Seelen
und himmelblaue Lieder gelegen.
Was wären dies für Flügel.
Und ein Engel
sollte die Sternenzügel führen.
Wie sehnen wir uns
nach diesem grossen Ausflug.
(Hans Arp 1887-1966)
Schwarze Balladen....
Schwarze Balladen
singe ich heute und
finstere Ungeheuer
ziehen am Himmel
Der Herbst ist da
und Einsamkeit hat
viele Gesichter
(Gerhard Rombach)
singe ich heute und
finstere Ungeheuer
ziehen am Himmel
Der Herbst ist da
und Einsamkeit hat
viele Gesichter
(Gerhard Rombach)
Ich kann dich noch sehn
Irgendwo....
Samstag, 28. November 2015
Es macht kaum Sinn....
Es macht kaum Sinn
sich gegen einen Sog zu wehren
der nichts als die von uns
ersehnte Tiefe bringt.
Ist denn der Grund
auf den wir kommen
wenn wir uns fallen lassen
nicht Grund genug
uns fallen zu lassen?
(Jörn Pfennig)
Mich verführt keine abenteuerliche Zukunft....
Mich verführt keine abenteuerliche Zukunft,
kein Fluss mit ungewissen Gewässern der Gegenwart
treibt mich vorwärts. Ich wünsche mir, unschuldig
und feinsinnig zu sein, um im Schatten
des alten Baumes der Erinnerung zu sitzen, ohne
Sorgen oder jähe Schrecken. Nach und nach
entwirre ich Gestalten und Anwesenheiten,
Leere und Glanz, Sonnenauf- und untergänge,
um das grobe Selbstbildnis zu entwerfen,
das vielleicht jemand liebevoll bewahrt.
(Miquel Marti i Pol)
kein Fluss mit ungewissen Gewässern der Gegenwart
treibt mich vorwärts. Ich wünsche mir, unschuldig
und feinsinnig zu sein, um im Schatten
des alten Baumes der Erinnerung zu sitzen, ohne
Sorgen oder jähe Schrecken. Nach und nach
entwirre ich Gestalten und Anwesenheiten,
Leere und Glanz, Sonnenauf- und untergänge,
um das grobe Selbstbildnis zu entwerfen,
das vielleicht jemand liebevoll bewahrt.
(Miquel Marti i Pol)
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Foto: Tim Maas |
Vielleicht
Tagtraum
TAGTRAUM
Ich bin so müde
daß ich
wenn ich durstig bin
mit geschlossenen Augen
die Tasse neige
und trinke
Denn wenn ich die Augen
aufmache
ist sie nicht da
und ich bin zu müde
um zu gehen
und Tee zu kochen
Ich bin so wach
daß ich dich küsse
und streichle
und daß ich dich höre
und nach jedem Schluck
zu dir spreche
Und ich bin zu wach
um die Augen zu öffnen
und dich sehen zu wollen
und zu sehen
daß du
nicht da bist
(Erich Fried)
Ich bin so müde
daß ich
wenn ich durstig bin
mit geschlossenen Augen
die Tasse neige
und trinke
Denn wenn ich die Augen
aufmache
ist sie nicht da
und ich bin zu müde
um zu gehen
und Tee zu kochen
Ich bin so wach
daß ich dich küsse
und streichle
und daß ich dich höre
und nach jedem Schluck
zu dir spreche
Und ich bin zu wach
um die Augen zu öffnen
und dich sehen zu wollen
und zu sehen
daß du
nicht da bist
(Erich Fried)
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Foto: Tim Maas |
Herbstgefühl
Herbstgefühl
Wie ferne Tritte hörst du's schallen,
Doch weit umher ist nichts zu sehn,
Als wie die Blätter träumend fallen
Und rauschend mit dem Wind verwehn.
Es dringt hervor wie leise Klagen,
Die immer neuem Schmerz entstehn,
Wie Wehruf aus entschwundnen Tagen,
Wie stetes Kommen und Vergehn.
Du hörst, wie durch der Bäume Gipfel
Die Stunden unaufhaltsam gehn,
Der Nebel regnet in die Wipfel,
Du weinst, und kannst es nicht verstehn.
Martin Greif (1839 - 1911)
Freitag, 27. November 2015
Kein Geheimnis ist greifbar....
Kein Geheimnis
ist greifbar
mit habsüchtiger Hand
weder der Sternenglanz
am Himmel noch
sein Widerschein
im See und
niemals
die Liebe
das scheue Licht
zwischen uns.
(Magdalena Rüetschi)
November
Im Traum...
Im Traum ist
es immer nah.
In der Morgen
dämmerung
brachen die
Wolken ein.
Die Glocken
schläge
hallten durch
die Straße.
Entlang meiner
Fensterfront
unsere müden
Augen, unsere
müden Hände.
Ich wusste es.
Wenn nur einer
von uns es
wollte, hätte
der Regen
uns getrocknet,
hätten die
Glockenschläge
uns in den
Schlaf wiegen
können.
Hier wären wir
sicher, hier
hätten wir uns
sehen können.
(imregenfahrradfahren)
immer ist herbst
Ich werde sagen....
Ich werde sagen
Es ist halt Herbst
Es wird schon wieder werden
Doch in mir - dort -
Wo die Wahrheit wohnt
Wird eine Stimme mahnen
Mich erinnern
An deinen letzten Augenblick
In dem ich den Himmel sah
Einen grauen ungestümen Himmel
Aus dem der ewige Herbst sprach
Immer wieder spricht
Du bist meine letzte Strophe
(Otto Lenk)
Es ist halt Herbst
Es wird schon wieder werden
Doch in mir - dort -
Wo die Wahrheit wohnt
Wird eine Stimme mahnen
Mich erinnern
An deinen letzten Augenblick
In dem ich den Himmel sah
Einen grauen ungestümen Himmel
Aus dem der ewige Herbst sprach
Immer wieder spricht
Du bist meine letzte Strophe
(Otto Lenk)
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Foto: Tim Maas |
Donnerstag, 26. November 2015
In der nacht...
In der nacht deiner worte
finde ich mich wieder
hinter all deinem denken
mein taumelnder wunsch
(liviliosa)
Das innere und das äussere Land....
Mondschnee liegt auf den Wiesen....
Mondschnee liegt auf den Wiesen,
Wie ich von dir geh.
Wir lieben uns schon lange.
Nicht seit dem letzten Schnee.
Doch immer, wenn ich zu dir komm,
Wird mir noch so:
Ich weiß nicht, wer ich bin und wo,
Bin traurig und bin überfroh.
(Teils heidnisch und teils fromm.)
Wie ich von dir geh.
Wir lieben uns schon lange.
Nicht seit dem letzten Schnee.
Doch immer, wenn ich zu dir komm,
Wird mir noch so:
Ich weiß nicht, wer ich bin und wo,
Bin traurig und bin überfroh.
(Teils heidnisch und teils fromm.)
- Eva Strittmatter / Mondschnee liegt auf den Wiesen -
Solang der Wunsch schwach ist...
Solang der Wunsch schwach ist,
ist er wie eine Hälfte und braucht das Erfülltwerden wie eine zweite Hälfte,
um etwas Selbständiges zu sein.
Aber Wünsche können so wunderbar zu etwas Ganzem, Vollem, Heilem auswachsen,
um etwas Selbständiges zu sein.
Aber Wünsche können so wunderbar zu etwas Ganzem, Vollem, Heilem auswachsen,
das sich gar nicht mehr ergänzen läßt,
das nur noch aus sich heraus zunimmt und sich formt und füllt.
(Rainer Maria Rilke)
das nur noch aus sich heraus zunimmt und sich formt und füllt.
(Rainer Maria Rilke)
“Oh, dass wir so endlos werden mussten! ....
“Oh, dass wir so endlos werden mussten!
Immer noch Entfalten um Entfalten,
und wir haben unsrer Kälte Krusten
lange, lange für den Grund gehalten.
Und ob wir uns aneinander binden
und in Furcht uns immer fester fassen
und uns langsam, wie von Brunnenwinde,
weiter in uns selber gleiten lassen:
keine kann mit ihren blassen, blinden
Händen tastend unsre Tiefen finden.”
(Rainer Maria Rilke)
Ich wünsche....
Ich wünsche, dass für jedes Glück
ein Traum dich leis beglückt,
dass eine Seele mit dir zieht
und eine warme Hand dich drückt.
Ich wünsche, dass dir eine Kerze brennt
im dunklen Zimmer, wenn du ganz allein,
und ein Schmetterling dich weiter trägt,
wenn dein Auge weint.
Ich wünsche, dass für jedes Lied in deinem Herzen
ein neues Licht erscheint,
und dass die Welt im Abendschmerze
dir einen neuen Morgen schenkt.
Ich wünsche, dass die Gabe deiner Liebe
sich immer noch erneu're
und die Leichtigkeit des Lebens
deine Seele tief erfreue.
Ich wünsche, dass dein Sommer
dich wie der Frühling durch sein Glück beweist,
und dir im kalten Winter
dein gutes Herz erwärmt und deinen Geist.
Ich wünsche, dass für jedes Glück
ein Traum dich leis beglückt.
(Monika Minder)
dass eine Seele mit dir zieht
und eine warme Hand dich drückt.
Ich wünsche, dass dir eine Kerze brennt
im dunklen Zimmer, wenn du ganz allein,
und ein Schmetterling dich weiter trägt,
wenn dein Auge weint.
Ich wünsche, dass für jedes Lied in deinem Herzen
ein neues Licht erscheint,
und dass die Welt im Abendschmerze
dir einen neuen Morgen schenkt.
Ich wünsche, dass die Gabe deiner Liebe
sich immer noch erneu're
und die Leichtigkeit des Lebens
deine Seele tief erfreue.
Ich wünsche, dass dein Sommer
dich wie der Frühling durch sein Glück beweist,
und dir im kalten Winter
dein gutes Herz erwärmt und deinen Geist.
Ich wünsche, dass für jedes Glück
ein Traum dich leis beglückt.
(Monika Minder)
Mittwoch, 25. November 2015
Ernste Stunde
ERNSTE STUNDE
Wer jetzt weint irgendwo in der Welt,
ohne Grund weint in der Welt,
weint über mich.
Wer jetzt lacht irgendwo in der Nacht,
ohne Grund lacht in der Nacht,
lacht mich aus.
Wer jetzt geht irgendwo in der Welt,
ohne Grund geht in der Welt,
geht zu mir.
Wer jetzt stirbt irgendwo in der Welt,
ohne Grund stirbt in der Welt:
sieht mich an.
(Rainer Maria Rilke 1875 - 1926)
Wer jetzt weint irgendwo in der Welt,
ohne Grund weint in der Welt,
weint über mich.
Wer jetzt lacht irgendwo in der Nacht,
ohne Grund lacht in der Nacht,
lacht mich aus.
Wer jetzt geht irgendwo in der Welt,
ohne Grund geht in der Welt,
geht zu mir.
Wer jetzt stirbt irgendwo in der Welt,
ohne Grund stirbt in der Welt:
sieht mich an.
(Rainer Maria Rilke 1875 - 1926)
Der Abend kommt
DER ABEND KOMMT
Der Abend kommt von weit gegangen
durch den verschneiten, leisen Tann.
Dann presst er seine Winterwangen
an alle Fenster lauschend an.
Und stille wird ein jedes Haus;
die Alten in den Sesseln sinnen,
die Mütter sind wie Königinnen,
die Kinder wollen nicht beginnen
mit ihrem Spiel. Die Mägde spinnen
nicht mehr. Der Abend horcht nach innen,
und innen horchen sie hinaus.
(Rainer Maria Rilke)
Ich wünschte mir ...
. . . Ach, in den andern Bezug....
. . . Ach, in den andern Bezug,
wehe, was nimmt man hinüber? Nicht das Anschaun, das hier
langsam erlernte, und kein hier Ereignetes. Keins.
Also die Schmerzen. Also vor allem das Schwersein,
also der Liebe lange Erfahrung, - also
lauter Unsägliches.
. . .
(Rainer Maria Rilke - DIE NEUNTE ELEGIE)
Nebeltag
NEBELTAG
Nun weicht er nicht mehr von der Erde,
Der graue Nebel, unbewegt;
Er deckt das Feld und deckt die Herde,
Den Wald und was im Wald sich regt.
Er fällt des Nachts in schweren Tropfen
Durchs welke Laub von Baum zu Baum,
Als wollten Elfengeister klopfen
Den Sommer wach aus seinem Traum.
Der aber schläft, von kühlen Schauern
Tief eingehüllt, im Totenkleid.
O welch ein stilles, sanftes Trauern
Beschleicht das Herz in dieser Zeit!
Im Grund der Seele winkt es leise,
Und vom dahingeschwundnen Glück
Beschwört in ihrem Zauberkreise
Erinnrung uns den Traum zurück.
(Hermann Ritter von Lingg 1820 - 1905)
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Foto: Tim Maas |
nachts verstecken wir uns....
nachts verstecken wir uns
gegenseitig
in unseren träumen. irren
auf spiegelwegen
im halbdurchlässigen
tastend
bewegen uns
verschlungen. mein, dein
atem beschlägt die scheiben
.
(thepoemist)
Losgelöst
LOSGELÖST
Losgelöst
treibt ein Wort
Auf dem Wasser der Zeit
und dreht sich
und wird getragen
oder geht unter.
Du hast mich lange vergessen.
Ich erinnere schon niemand,
dich nicht
und niemand.
Dies Wort von mir zu dir,
dies treibende Blatt,
es könnte von jedem
Baum
auf das Wasser gefallen sein.
(Hilde Domin)
Losgelöst
treibt ein Wort
Auf dem Wasser der Zeit
und dreht sich
und wird getragen
oder geht unter.
Du hast mich lange vergessen.
Ich erinnere schon niemand,
dich nicht
und niemand.
Dies Wort von mir zu dir,
dies treibende Blatt,
es könnte von jedem
Baum
auf das Wasser gefallen sein.
(Hilde Domin)
Dienstag, 24. November 2015
Wortverlangen
Wortverlangen
Sehnend
folge ich
dem feinen Zauber
deiner Rhythmusspuren
staunend
den schwarzen Zeichen
hingegeben
die tausend
bunte Fantasien
weben
Behutsam
wandle ich
auf Zehenspitzen
um eine leise
Ahnung
deines Wesens
einzufangen
und spüre dich
mit jedem Wort
auf meiner Haut
(Heike Dehm)
als der wind blies ....
Sehr oft ist das Wiedersehen....
Sehr oft ist das Wiedersehen erst die rechte Trennung.
Wir sehen, daß der andere uns entbehren konnte,
er betrachtet uns wie ein Buch,
dessen letzte Kapitel er nicht gelesen hat,
er will uns studieren,
und wir haben ihn ausstudiert.
(Christian Friedrich Hebbel)
Herbstwind
HERBSTWIND
Durch fahlbelaubte Bäume
mit müdem Ton der Herbstwind singt;
die sehnsuchtsbange Weise klingt
Des Nachts in meine Träume.
Ach, alle Blumendüfte,
das Farbenspiel der Rosenzeit,
die ganze Sonnenseligkeit
Zerstoben in die Lüfte!
Verstummt ist Scherz und Kosen.
Die mir geblüht in tiefster Brust,
das alte Leid, die alte Lust
sie starben mit den Rosen!
Nun will kein Stern mehr scheinen.
Der Himmel trüb und wolkenschwer,
das Haupt so müd' das Auge leer ...
Ich hab verlernt das Weinen!
Und wenn die Sehnsuchtslieder
der Nachtwind auf den Fluren singt,
in meinem Herzen hallt und klingt
sein traumhaft Rauschen wider.
(Clara Müller 1861-1905)
Durch fahlbelaubte Bäume
mit müdem Ton der Herbstwind singt;
die sehnsuchtsbange Weise klingt
Des Nachts in meine Träume.
Ach, alle Blumendüfte,
das Farbenspiel der Rosenzeit,
die ganze Sonnenseligkeit
Zerstoben in die Lüfte!
Verstummt ist Scherz und Kosen.
Die mir geblüht in tiefster Brust,
das alte Leid, die alte Lust
sie starben mit den Rosen!
Nun will kein Stern mehr scheinen.
Der Himmel trüb und wolkenschwer,
das Haupt so müd' das Auge leer ...
Ich hab verlernt das Weinen!
Und wenn die Sehnsuchtslieder
der Nachtwind auf den Fluren singt,
in meinem Herzen hallt und klingt
sein traumhaft Rauschen wider.
(Clara Müller 1861-1905)
Vom blassen Kleid aus Sturm und Luft ....
Vom blassen Kleid aus Sturm und Luft
hängt noch ein Zipfel im Geäst
ob Nixenschwanz ob Mirtenschmuck
und verdunstet wie der Mond
im allerersten Licht
Der Windsbrautklang und der Gesang
nach wilder Jagd und Menschenfleisch
heult durch den hohlen Stamm
Der Schritt der Weiterhetzenden ist
nur ein Alpdruckgruß im Morgenschlaf
Doch oben hoch im grad erwachten Baum
loben gefiederte Fische das Meer
- Silke Andrea Schuemmer -
Montag, 23. November 2015
den eigenen Worten aus dem Sinn...
den eigenen Worten aus dem Sinn
dem eigenen Gesicht meinen Rücken gekehrt
mich teuer verkauft ohne Gewinn
um Liebe gejammert, doch mich selber entbehrt.
mein eigenes Haus zum Theater gemacht
drin eingeschlossen und ausgedacht.”
(Thomas Brasch aus “Was ich mir wünsche”)
https://www.youtube.com/watch?v=IiBTFNQDcNg
dem eigenen Gesicht meinen Rücken gekehrt
mich teuer verkauft ohne Gewinn
um Liebe gejammert, doch mich selber entbehrt.
mein eigenes Haus zum Theater gemacht
drin eingeschlossen und ausgedacht.”
(Thomas Brasch aus “Was ich mir wünsche”)
https://www.youtube.com/watch?v=IiBTFNQDcNg
... Und darum ist es so wichtig....
... Und darum ist es so wichtig, einsam und aufmerksam zu sein, wenn man traurig ist:
weil der scheinbar ereignislose und starre Augenblick, da unsere Zukunft uns betritt,
dem Leben so viel näher steht als jener andere laute und zufällige Zeitpunkt, da sie uns,
wie von außen her, geschieht...
(Rainer Maria Rilke)
Vergiss noch einmal alle Vernunft....
Vergiss noch einmal alle Vernunft,
dass wir auf ein Neues dem schönen Wahnsinn
unsere Herzen öffnen können.
Lass uns die Zigarrenglut der Götter aus
unseren Gesichtern schütteln,
den Wüstensand aus unseren Augen reiben,
im paradiesisch-absurden Höhenflug auf Wolken tanzen.
Betend,
dass unsere Sonare gut genug
für alle Klippen und Riffe sind,
denn die Außenhaut ist es nicht.
(Kerim Mallée)
dass wir auf ein Neues dem schönen Wahnsinn
unsere Herzen öffnen können.
Lass uns die Zigarrenglut der Götter aus
unseren Gesichtern schütteln,
den Wüstensand aus unseren Augen reiben,
im paradiesisch-absurden Höhenflug auf Wolken tanzen.
Betend,
dass unsere Sonare gut genug
für alle Klippen und Riffe sind,
denn die Außenhaut ist es nicht.
(Kerim Mallée)
Man lächelt manchmal ....
Man lächelt manchmal einen an,
man lächelt einen an und weiß,
man sollte weinen.
(Georg Kreisler (18.7.1922-22.11.2011): Das Blaue vom Himmel)
man lächelt einen an und weiß,
man sollte weinen.
(Georg Kreisler (18.7.1922-22.11.2011): Das Blaue vom Himmel)
Melusine
MELUSINE
Im Grünen geboren,
Am Bache gefreit,
Wie ist mir das Leben,
Das liebe, so weit!
Heut hab ich geträumt
Von dem Wasser tief,
Wo ich im Dunkel
Nicht schlief, nicht schlief!
Was sich im Weiher
Spiegeln ging,
In meinen wachen
Augen sich fing:
Die traurigen Bäume,
Durch die es blinkt,
Wenn der Ball, der große,
Rot-atmend sinkt,
Die blassen Mädchen,
Die lautlos gehn,
Mit weißen Augen
Ins Dunkel sehn,
Und der Waldfrauen
Flüsternde Schar,
Mit Laub und Kronen
Im offenen Haar …
Rotgoldne Kronen?
Und Perlschnüre schwer?
Ich hab es vergessen,
Ich finds nimmermehr.
(Hugo von Hofmannsthal)
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Foto: Tim Maas |
Sonntag, 22. November 2015
Ich erfand mir eine neue Zärtlichkeit....
Ich erfand mir eine neue Zärtlichkeit:
Eine Rose leise auf das geschlossene Auge zu legen,
bis sie mit ihrer Kühle kaum mehr fühlbar ist
bis sie mit ihrer Kühle kaum mehr fühlbar ist
und nur die Sanftmut ihres Blattes noch über dem Bild ruht,
wie Schlaf vor Sonnenaufgang.
(Rainer Maria Rilke)
wie Schlaf vor Sonnenaufgang.
(Rainer Maria Rilke)
Kein Wunsch, kein Wuchs ....
Kein Wunsch, kein Wuchs ist mehr im Laub,
die Bäume sehen in den Staub ...
(MaxDauthendey)
Wir alle leben geistig von dem....
Wir alle leben geistig von dem,
was uns Menschen in bedeutungsvollen
Stunden unseres Lebens gegeben habe.
(Albert Schweitzer)
Ich bin nicht, was ihr aus mir macht....
Ich bin nicht, was ihr aus mir macht;
was ihr aus mir macht, bestätigt mir nur,
dass ich nicht bin,
was ihr wollt.
(G.-A. Goldschmidt)
Oft ist das Leben lauter Licht....
Oft ist das Leben lauter Licht
Und funkelt freudefarben
Und lacht und fragt nach denen nicht,
Die litten, die verdarben.
Doch immer ist mein Herz bei denen,
Die Leid verhehlen
Und sich am Abend voller Sehnen
Zu weinen in die Kammer stehlen.
So viele Menschen weiß ich,
Die irren leidbeklommen,
All ihre Seelen heiß ich
Mir Brüder und willkommen.
Gebückt auf nasse Hände
Weiß ich sie abends weinen,
Sie sehen dunkle Wände
und keine Lichter scheinen.
Doch tragen sie verborgen,
Verirrt, und wissens nicht,
Durch Finsternis und Sorgen,
Der Liebe süsses Licht.
(Hermann Hesse)
Das Herz
DAS HERZ
Ich ging durch einen Wald,
Da wuchsen viele Herzen.
Sie waren rot in Schmerzen,
Sie waren stolz und grün und kalt.
Sie rieselten und hingen
Von dünnem Ast, Morellenast.
Ich wog die sonneneigne Last
Und ließ sie schüchtern klingeln.
Ich habe eins gepflückt,
Das dunkel schien vor Reife;
Es hat mit grüner Schleife
Und einer Blume mich geschmückt.
Ein Herz ist heißes Klopfen.
Ich ahnte zögernd, daß es bat.
Zuweilen, blutschwarz wie Granat,
Zersprang ein großer Tropfen.
Es lappte gräserwärts
Mit aufgerißnen Schalen.
Da schlug aus welken Qualen
Ein kleines, kleines blaues Herz.
(Gertrud Kolmar)
Ich ging durch einen Wald,
Da wuchsen viele Herzen.
Sie waren rot in Schmerzen,
Sie waren stolz und grün und kalt.
Sie rieselten und hingen
Von dünnem Ast, Morellenast.
Ich wog die sonneneigne Last
Und ließ sie schüchtern klingeln.
Ich habe eins gepflückt,
Das dunkel schien vor Reife;
Es hat mit grüner Schleife
Und einer Blume mich geschmückt.
Ein Herz ist heißes Klopfen.
Ich ahnte zögernd, daß es bat.
Zuweilen, blutschwarz wie Granat,
Zersprang ein großer Tropfen.
Es lappte gräserwärts
Mit aufgerißnen Schalen.
Da schlug aus welken Qualen
Ein kleines, kleines blaues Herz.
(Gertrud Kolmar)
Das sind so Tage ...
Das sind so Tage ...
wie ein fremder Zwang liegt es auf deiner Seele und
nimmt ihr die Kraft und nimmt ihr die Ruhe und läßt nicht los ...
... und läßt nicht los.
(Cäsar Flaischlen)
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