Sonntag, 29. August 2021

Kalendergedicht, Sonntag 29.August 2021

 

 


AN DIE EINZIGE



Du bist die Linde, die mir Schatten weihet,
Du Blume Du, mit der mich Liebe kränzet,
Du bist der Wein, den Hoffnung mir kredenzet,
Du bist der Mond, der mir sich stets erneuet.

Du bist der Engel, der die Schuld verzeihet,
Du bist der Traum, der meine Nacht durchglänzet,
Das Licht, das meines Herzens Raum begränzet,
Das Wort, das mich von Wankelmuth befreiet.

Du bist der Stern, der meinem Abend leuchtet,
Mein Abendlied, das gen die Wolken steiget,
Der Thau, der meinen Morgen sanft befeuchtet.

Mein Alles bist du hier auf dieser Erden:
Drob hätt' ich gerne dankbar mich bezeiget!
Sprich, Holde, soll ich dir denn gar nichts werden?



Ferdinand Falkson (1820-1900)